Page 15 - Holzforum Ausgabe 4/2017
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Umfrage

mit der Eigenmarkenpalette HQ-Wohn-Welt, worunter die HQ-Boden-             Wir sind eine Kooperation, die die Interessen der einzelnen ange-
Welt, HQ-Garten-Welt und HQ-Türen-Welt fallen, ein durchdachtes Ei-     schlossenen Händler bündelt und sie darüber hinaus in den Berei-
genmarkenkonzept an. Gesellschafter, die sich für die Eigenmarken       chen Ware, Vertrieb, Marketing, digitale Services und Betriebsführung
entscheiden, profitieren in mehrfacher Hinsicht:                        unterstützt. Daher hoffen wir darauf, viele bekannte Gesichter, aber
                                                                        auch neue Interessenten auf dem Branchentag an unserem Stand
    Sie erzielen durch die HQ-Eigenmarken einen Image-Gewinn, set-      begrüßen zu können.
zen sich durch den exklusiven Verkauf der Eigenmarke von der Kon-
kurrenz ab und können ihre Kunden langfristig durch Zusatz- oder                         1 Durch die Digitalisierung sind neue Wett-
Nachkäufe an sich binden. Die Kundenloyalität ist ein sehr wichtiges                         bewerber und tiefgreifende Veränderun-
Argument in diesem Kontext. Unser Bestreben ist, dass Kunden, die                        gen zu erwarten. Noch funktionieren die be-
einmal eine gute Erfahrung mit HQ-Produkten gemacht haben, auf-
grund des ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnisses auch künftig                      stehenden Geschäftsmodelle, aber es be-
auf unsere HQ-Eigenmarke zurückgreifen. Kurz gesagt: Wir sprechen
Eigenmarken ein großes Potenzial zu – nicht zuletzt deshalb bauen                        steht die Gefahr, dass neue Player mit digi-
wir unsere Eigenmarkenpalette kontinuierlich weiter aus.
                                                                                         talen und innovativen Geschäftsmodellen in
4Die sogenannten Ein-Mann-Betriebe – so zeigen die Zahlen –
     sind sehr beliebt bei den Endkunden. Sie setzen Trockenbau-                         den Markt eintreten und die Kundenbedürf-
wände, bauen Türen ein oder verlegen professionell Bodenbeläge. Sie
sind eben Allrounder des Handwerks. Laut Studien hat sich die Anzahl                     nisse damit teilweise besser bedienen. Ein
dieser Kleinbetriebe in zehn Jahren nahezu verdoppelt. Ihr Marktvolu-
men soll innerhalb der nächsten drei Jahre auf rund 20 Mrd. € steigen.    Olaf Rützel,   Beispiel: Mit der Öffnung von Amazon Busi-
Als Kooperation haben wir erkannt, dass man Generalisten wie den        Geschäftsführer  ness wird versucht, die im Geschäft mit dem
werktstattlosen Handwerkern ein umfassendes Sortiment im Fach-                           Endverbraucher erfolgreiche Strategie auch
handel anbieten muss, um diese relevanten Marktakteure bedienen             Holzring
und langfristig halten zu können. Gerade auch mit Eigenmarken wie
mit unserer HQ-Sortimentspalette bieten wir ihnen ein optimales                          im Geschäftskundenbereich anzuwenden.
Preis-Leistungsverhältnis an. Produkte, die einerseits von den Hand-
werkern aufgrund der guten Qualität gerne verarbeitet werden und        Man kann davon ausgehen, dass Amazon anstrebt, auch im B2B
die andererseits für den Endkunden bezahlbar sind.
                                                                        die erste Anlaufstelle im Internet zu werden – und wird dadurch per-
53-D-Druck ist definitiv eines der Themen, die die Zukunft mitbe-
     stimmen werden. Die Möglichkeiten, die 3D-gedruckte Produkte       spektivisch zu einem ernst zu nehmenden Wettbewerber des Holz-
aus Holz für die Branche bereithalten, sind immens: angefangen bei
der kundenangepassten Individualisierung, über die effiziente Her-      handels. Der stationäre Handel ist nicht unser Thema.
stellung kleiner Stückzahlen bis hin zur Ressourceneffizienz. In unse-
rem Lieferanten-Portfolio haben wir bereits einige Unternehmen, die     2Baustoffhandel ist zwar ein Wettbewerber des Holzhandels – al-
dieses Thema beherrschen und den Markt – gerade im Bereich des               lerdings ist er nicht sein stärkster Konkurrent. Das ist auf jeden
Objektbaus – mit individuell gefertigten Produkten aus Holz bedienen.   Fall immer erst der jeweils andere Holzhändler. Der aktuelle Preiswett-
                                                                        bewerb zeigt das wieder deutlich. Allerdings hat der Baustoffhandel
6Der Branchentag ist jedes Jahr aufs Neue eine ideale Möglich-          von der guten Enzwicklung beim Bauen mit Holz profitiert.
     keit, mit Händlern und Lieferanten ins Gespräch zu kommen. In
diesem Jahr haben wir erneut einige wichtige Kooperationsprojekte           Denn er liefert den Baustoff Holz gleich mit auf die Baustelle. Will
mit im Gepäck, die wir mit unseren Partnern besprechen wollen. Ei-      der Holzhandel speziell den Markt/die Kundengruppe „Holzbau/Dach“
nes unserer Großprojekte im Rahmen der Digitalisierung ist unser        langfristig nicht verlieren, muss er die nachgefragten Sortimente Tro-
Zentraler Holzland-Onlineshop.                                          cken- und Dachbaustoffe sowie – wahrscheinlich – Dachfenster mit
                                                                        anbieten und die einschlägige Industrie überzeugen, dass auch der
    Aber auch das Thema Holzland-Eigenmarken steht im Fokus. Wir        Holzhandel ein zukunftsträchtiger und attraktiver Vertriebskanal ist.
möchten den Rahmen bewusst nutzen, um der Branche, aber vor allem
unseren Partnern zu zeigen, dass wir mit durchdachten und zukunfts-     3Handels- bzw. Eigenmarken sind für den Holzhandel von großer
gerichteten Projekten mehr sind, als eine reine Einkaufsgemeinschaft.        Bedeutung. Zum einen sind hier die Margen tatsächlich besser und
                                                                        zum anderen ist die Identifikation mit dem Händler und seinen Produkten
                                                                        größer. Ein hervorragendes Beispiel für erfolgreiche Eigenmarken-Politik
                                                                        ist unser Gesellschafter Jordan, der in seinen angestammten Bereichen
                                                                        einen Großteil der Umsätze über seine Eigenmarke Joka erzielt. Auch
                                                                        der Handwerker ist bei Eigenmarken des Großhandels sofort aus der
                                                                        Transparenz heraus, die bei vielen großen Herstellermarken gegeben ist.

                                                                        4Die werkstattlosen Handwerker sind eine wichtige und wach-
                                                                             sende Zielgruppe. Diese mobilen Generalisten haben ganz be-
                                                                        stimmte Bedürfnisse und Anforderungen, sowohl bei der Material-
                                                                        und Informationsbeschaffung als auch in ihrem Einkaufsverhalten.

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