Page 20 - Holzforum Ausgabe 4/2017
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Foto: pixabay, weareaway Die Fragen: und in diesem Bereich ein leistungsfähiger „Spezialist“ zu sein. Wer die
ganze Sortimentsbreite führt, aber immer nur die Note 3 erzielt, wird kaum
1 Das Thema Digita- die richtig interessanten Aufträge „an Land ziehen können“.
lisierung wird noch
lange die Agenda Zweitens ist es wichtig, bei den Punkten, die für die gewählte Ziel-
bestimmen. Wie gut gruppe wesentlich sind und bei denen der Baustoffhandel strukturell
ist der Holzhandel hier die bessere Ausgangssituation hat, nachzurüsten. Beispiele hierfür sind
aufgestellt? Sehen Sie baustoffhandelsnahe Sortimente wie Trockenbau, Dämmung, Dachein-
den stationären Han- deckung, sofern sie für die jeweiligen Zielgruppen relevant sind.
del durch die Digita-
lisierung bedroht? 3Wiesenmüller: Eigenmarken sind neben Herstellermarken ein wich-
tiges vertriebliches und einkaufsseitiges Instrument. Mit Eigenmar-
2Gerade auch der ken und Herstellermarken lässt sich die Qualitäts- und Preisabstufung
Baustoffhandel innerhalb der Produktgruppen runder und glaubwürdiger gestalten.
wird als starker Wett-
bewerber wahrge- Es gibt mit Recht verschiedene Qualitätsstufen und Preislagen –
nommen. Wie kann beim MDH unterscheiden wir beispielsweise in den Bodensortimenten
sich der Holzhan- alleine sechs. Mit Eigenmarken und Herstellermarken in Kombination
del behaupten? lassen sich vom Fachhandel zumindest fünf davon nachhaltig und
attraktiv für die Kunden abdecken.
3Welche Rolle ord-
nen Sie Handels- 4Wiesenmüller: Hier werden ganz klar Chancen verschenkt, und das
bzw. Eigenmarken zu? schon seit vielen Jahren. Denn seit der Liberalisierung der Hand-
werksordnung im Jahre 2004 ist der Umsatz dieser Kundengruppe in
4Tut der Holzhan- vielen holzhandelsrelevanten Produktgruppen stark gestiegen. Eine ak-
del genügend tivere und durchdachtere vertriebliche Bearbeitung dieser Zielgruppe
für die Werkstattlo- würde einiges von dem Margendruck nehmen, der trotz guter Konjunk-
sen Handwerker? tur immer noch auf großen Teilen des Holzfachhandels lastet. Der werk-
stattlose Handwerker oder mobile Generalist ist als Gesamtzielgruppe
5Welche Relevanz durchaus bekannt und umrissen. Die einzelnen Firmen dieser Zielgruppe
rechnen Sie dem in den Vertriebsgebieten der Holzfachhändler sind allerdings kaum als
Thema 3-D-Druck zu? solche erfasst. Für viele Unternehmen des Holzhandels ist es interessant,
diese konsequent zu ermitteln, den vertrieblichen Austausch mit ihnen
6Was erwar- aufzubauen, um sich dann mit entsprechend auf sie zugeschnittenen
ten Sie sich in Angeboten und (Dienst-)Leistungen um sie zu bemühen.
diesem Jahr vom
Branchentag? 5Ludwig: Die Kosten für die Anschaffung von 3-D-Druckern und
die Herstellung von Produkten sind noch sehr hoch. Damit ist
das Thema 3-D-Druck aus wirtschaftlicher Sicht nur für Sonderan-
fertigungen interessant. Da der Markt jetzt erst in Bewegung kommt,
könnte die Zukunft jedoch anders aussehen. Verknüpft mit dem On-
line-Handel könnte dies interessante Dienstleistungen hervorrufen. So
würde ein Produkt zum einmaligen Druck „heruntergeladen“ und mit
dem Drucker privat oder bei lokalen Spezialisten hergestellt werden.
6Wiesenmüller: Ich erwarte mir vor allem Impulse zu allem, was
dazu beiträgt bei unseren Anschlusshäusern nachhaltig den
Umsatz und die Marge zu erhöhen sowie die Kosten zu senken oder
degressiv zu gestalten. Persönlich freue ich mich auf die Begegnung
mit vielen Geschäftsfreunden aus dem Kreise unserer Anschlusshäu-
ser, Lieferanten und weiteren Partnern.
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