Page 42 - Holzforum Ausgabe 1/2016
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Holzbau Heco

Unterwasserspinne als Vorbild

Das Prinzip der Unterwasserspinne könnte die Leichtbauweise                                                              rekte Befestigung auf dem Be-
weiter voran bringen. Ein Forschungsprojekt zum Thema unter-                                                             tonuntergrund aber nicht zuläs-
stützte Heco mit 20.000 Holzbauschrauben.                                                                                sig. Die Planer entschieden sich
                                                                                                                         deshalb für die Verschraubung
Wie eine Luftblase wirkt der       sparende Leichtbaukonstruktio-        fung zuständig waren. Die äu-                   des Unterbaus auf einer Holz-
Forschungspavillon 2014/15         nen zu finden.                        ßere Hülle des Baus besteht aus                 Plattform. An dieser Stelle kam
auf dem Campus der Univer-                                               einer anfangs weichen, nur durch                Heco ins Spiel. Das Unternehmen
sität Stuttgart. Der temporäre         Inspiration holten sich die For-  Luftdruck gestützten ETFE-Folie.                unterstützte das Forschungspro-
Bau wurde gemeinsam vom            scher dafür aus der Welt der Was-     Diese Schale wurde dann an-                     jekt mit einer Spende von 20.000
Institut für Computerbasiertes     serlebewesen. Für die ungewöhn-       schließend von einem Roboter                    Holzbauschrauben, die zur Ver-
Entwerfen (ICD) und vom Insti-     liche Form und Konstruktions-         mithilfe des von innen aufgekleb-               ankerung des Versuchspavillons
tut für Tragkonstruktionen und     weise des Pavillons stand näm-        ten Fasermaterials schrittweise                 eingesetzt wurden.
Konstruktives Entwerfen (ITKE)     lich das Netzbauverhalten der         ausgesteift. Die so entstandene
                                   Unterwasserspinne (Argyroneta                                                             Der Einsatz der „Topix“-Schrau-
                                                                                                                         ben gewährleistete einen siche-
Inspiriert von der Natur: Der Pavillon auf dem Campus der Universität Stuttgart.  Foto: ICD/ITKE, Universität Stuttgart  ren Stand der Konstruktion. „Die
                                                                                                                         zuverlässige Verschraubung des
gebaut. Dahinter steckt eine       aquatica) Pate. Diese hält sich       Faserverbundschale ist sehr                     Pavillons auf dem Untergrund war
interdisziplinäre Forschungs-      meist unter Wasser auf, wozu sie      leicht und materialsparend.                     ein kleines aber wesentliches De-
reihe von wissenschaftlichen       eine stabile Luftblase zum Atmen                                                      tail des gesamten Projekts“, er-
Mitarbeitern und Studierenden      benötigt. Das Tier verbringt also         Zu 100 Prozent aus Folie                    klärt Valentin Koslowski, wissen-
der Fächer Biologie, Paläonto-     einen Großteil seines Lebens in       und Carbonfasern konnte der                     schaftlicher Mitarbeiter und Pro-
logie, Architektur und Ingenieur-  Luftblasen, die es von innen mit      Pavillon allerdings nicht gebaut                jektleiter der Universität Stuttgart.
wesen. Ziel des anderthalbjäh-     Spinnfäden aussteift.                 werden. Der kuppelförmige Bau                   „Bei den begrenzten Mitteln für
rigen Projekts war es, die Leis-                                         musste nämlich ausreichend                      Forschungszwecke sind wir auf
tungsfähigkeit von biologischen        Eine ganz ähnliche Konstruk-      gegen Windböen gesichert                        die großzügige Unterstützung von
Strukturen auf die Architektur     tion findet man beim Stuttgarter      werden, die an dem speziellen                   Unternehmen wie Heco-Schrau-
zu übertragen und so Wege für      Forschungspavillon, nur dass          Standort im Unipark ganzjährig                  ben angewiesen.“
ressourcenschonende, material-     dort keine Spinnweben, sondern        auftreten. Wegen der darunter
                                   Carbonfasern für die Ausstei-         liegenden Hörsäle war eine di-                      Das Ergebnis der Forschungs-
                                                                                                                         arbeit kann sich jedenfalls sehen
                                                                                                                         lassen: Entwickelt wurde nicht
                                                                                                                         nur eine leistungsfähige und res-
                                                                                                                         sourcenschonende Leichtbau-
                                                                                                                         konstruktion, sondern auch ein
                                                                                                                         faszinierender Bau mit innovati-
                                                                                                                         ver und ausdrucksstarker Archi-
                                                                                                                         tektur. Der Forschungspavillon
                                                                                                                         umfasst eine Fläche von etwa
                                                                                                                         40 m² und einen Rauminhalt von
                                                                                                                         ca. 130 m³ bei einer Spannweite
                                                                                                                         von 7,5 m und einer Höhe von
                                                                                                                         rund vier m. Das Gesamtgewicht
                                                                                                                         liegt bei gerade einmal 280 kg,
                                                                                                                         was einem Flächengewicht von
                                                                                                                         sieben kg/m² entspricht.

                                                                                                                                                           Q

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