Page 17 - Holzforum Ausgabe 2/2018
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stimmt wird. Durch die Erspar- Baumärkte heute im Schnitt mit ausgeben, so relativiert sich das feranten angeht, denn 95 Prozent
nisse in den Bereichen Personal, werkstattlosen Generalisten“, Bild. Klar an der Spitze dieses arbeiten maximal mit bis zu zehn
Maschinen und Gebäude sowie schätzt Heinz Wieczorek, Leiter Rankings liegt der Großhandel, Lieferanten zusammen. Wer für
die wegfallenden Verwaltungs- des DIY-Bereichs von Saint-Go- der 35 Prozent der Ausgaben- den Handwerksbetrieb einkauft,
kosten und Abschreibungen sind bain Services Construction Pro- anteile aller Handwerksbetriebe der ist auch (sehr) an Aktionsan-
die Werkstattlosen sehr günstig. ducts. „Für den Handel ebenso auf sich vereinigt. Platz 2 belegt geboten der Einkaufsstätten/Lie-
Ein wesentlicher Unterschied zum wie für die Baustoffhersteller in mit 17 Prozent Ausgabenanteil feranten interessiert. Lediglich elf
Traditionsbetrieb: Der werkstatt- der Saint-Gobain Gruppe wurde der Facheinzelhandel vor den Prozent der Befragten gaben an,
lose Handwerker übt meistens die Zielgruppe in den letzten Direktvermarktern und den Bau- keine Aktionsangebote zu nutzen
drei verschiedene Gewerke aus, Jahren deshalb immer wichti- märkten (jeweils 15 Prozent). Die (Van-People 10 Prozent). Demge-
ist also „generalistisch“ tätig. ger.“ Pikantes Detail: Laut Wie- Hersteller erzielen einen Anteil genüber nutzt fast die Hälfte der
czorek stünden die werkstattlo- von elf Prozent und das Internet Handwerker (45 Prozent) regel-
Die Veränderungen im Holz- sen Handwerker häufig nicht im
fachhandel, die dieser Wandel Fokus des spezialisierten Fach- Handwerkerentwicklung 1998-2003
des Handwerkerwesens mit sich handels, weswegen die regio-
brachte, spüren Unternehmen nale Omnipräsenz der großen 349.541 339.377 341.746
tagtäglich. Trotzdem gab es in Baumarktunternehmen und ihr Handwerker
der Vergangenheit sehr wenig professioneller Umgang mit ih-
belastbare Zahlen zum Phäno- nen sowohl für die mobilen Ge- 91.276 101.271 Handwerksähnliche Betriebe
men des werkstattlosen Hand- neralisten als auch für die Bau- 26.786 27.256 45.281 115.532
werkers. In einer 2017 vom Markt- stoffhersteller angenehm und
forschungsunternehmen Konzept lohnend seien. 96.702
& Markt und dem Dähne Verlag Zulassungsfreie Betriebe
vorgelegten Studie wurde etwas Untermauert wird diese
Licht in das Dunkel gebracht. In Sichtweise teilweise von Zah- 1998 2003 2004 2013
der repräsentativen Gruppe von len der Konzept & Markt/Dähne
1.200 befragten Handwerkern, Verlag-Studie. So nutzen dem- Quelle: Hagebau
darunter 291 werkstattlose, fielen nach die klassischen Handwer-
zwar 43 Prozent der Werkstattlo- ker für den Einkauf eine Vielzahl kann acht Prozent Ausgabenan- mäßig solche Angebote der Lie-
sen in den Bereich Innenausbau unterschiedlicher Bezugsquellen, teile auf sich vereinigen. feranten (Van-People 48 Prozent).
(z. B. Maler, Stuckateure, Fliesen-, mit dem Großhandel (84Prozent
Boden-, Parkettleger, Klempner, Käuferreichweite) an erster Stelle, Weiter arbeitet die große Möglichkeiten, die wach-
Installateure, etc.), jedoch direkt gefolgt von Baumärkte mit einer Mehrheit der Handwerksbetriebe sende Gruppe der Van-People
gefolgt vom Bereich Holzverar- Käuferreichweite von 80 Prozent. (78 Prozent) mit höchstens bis anzusprechen, ergeben sich für
beitung mit 15 Prozent. Insge- Den dritten Rangplatz nehmen zu zehn Lieferanten zusammen. den Fachhandel u. a. durch die
samt lagen mit den Bereichen die Direktvermarkter ein, bei de- 15 Prozent derjenigen, die für den „Serviceleistung“ der Ausstel-
Tischler und Schreiner, Boden- nen 79 Prozent der Handwerker Handwerksbetrieb einkaufen, ar- lungsfläche. So kaufen und mon-
und Parkettleger, Zimmermann einkaufen. Gut drei von vier Hand- beiten regelmäßig mit 11-20 Lie- tieren laut der Studie 74 Prozent
und Dachdecker drei von fünf der werkern kaufen darüber hinaus feranten zusammen und lediglich der werkstattlose Handwerker
meist genannten Gewerke unter (auch) im Facheinzelhandel (inkl. acht Prozent der Befragten nann- das benötigte Material selbst.
den werkstattlosen Handwerkern Fachmärkte) ein. Anders sieht es ten eine Zahl von 20 Lieferanten- Bei 17 Prozent dieser Befragten-
in für den Holzhandel interessan- bei den Van-People aus. Hier ste- beziehungen. Die Kontakte und gruppe kauft dabei der Handwer-
ten Bereichen. Die beiden ande- hen die Baumärkte auf Platz 1 die Geschäftsbeziehungen zu ker zusammen mit dem Kunden
ren meist genannten Bereiche wa- (89 Prozent Käuferreichweite), den Handwerkern sind auf relativ bei seinem Lieferanten / (Fach-)
ren Installateur/Heizungsbauer vor dem Großhandel (82 Prozent) wenige Lieferanten begrenzt und Großhändler ein, wohingegen nur
und Elektriker/Elektroinstallateur. und dem Internet (74 Prozent). deshalb recht wertvoll. „Van Peo- bei rund jedem zehnten mobilen
ple“ sind in diesem Zusammen- Generalisten der Kunde den Ein-
Längst arbeiten die Bau- Nicht verschwiegen werden hang noch wesentlich selektiver, kauf übernimmt und der Hand-
märkte daran, diese Kunden- soll: Betrachtet man die Umsatz- was die Zusammenarbeit mit Lie- werker die Produkte montiert. n
gruppe an sich zu binden. „Rund anteile, die die Handwerker bei
30 Prozent der Umsätze tätigen den jeweiligen Bezugsquellen
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