Page 45 - Holzforum Ausgabe 1/2015
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Bekannt ist der Kiribaum in      Unternehmen 30 Jahre Sorten-        Leichte Holzwerkstoffe              Bereich der leichten Holzwerk-
Deutschland also bereits seit        schutz genießt, handelt es sich         Bisher hat We-Grow nur in       stoffe – beispielsweise Sperr-
etwa 200 Jahren. Doch warum          übrigens um eine Kreuzung aus                                           holz, Span- und Tischlerplat-
hat man ihn hier bisher nicht für    dem Blauglockenbaum und einer       den Anbau investiert. Finanzie-     ten.“ Einsatzbereiche könnten
die Nutzholzgewinnung ange-          anderen Kiri-Baumart.               rungsmittel wurden über meh-        hier nicht nur Möbel- und Innen-
pflanzt? Schließlich wächst er                                           rere eigene „Kiri-Fonds“ akqui-     ausbau sein, sondern auch der
ja zumindest in einigen Regio-           Doch nicht nur Neuzüchtun-      riert. Die erste Ernte in Deutsch-  konstruktive Holzhausbau. Zwar
nen. Und warum gibt es seit kur-     gen, sondern auch neue rechtli-     land ist nach zehn Jahren zu        ist Kiri als Vollholz nicht stabil ge-
zem nun doch erste Plantagen in      che Rahmenbedingungen in der        erwarten. Zwischenzeitlich          nug, um es für tragende Ständer
unseren Breitengraden? Die Ant-      EU haben dafür gesorgt, dass der    plant die Firma bereits Planta-     zu verwenden, aber als leimge-
worten auf diese Fragen kennt        Plantagenanbau ins Rollen ge-       genprojekte in Spanien. Im dor-     bundener Plattenwerkstoff kann
Peter Diessenbacher, Geschäfts-      kommen ist. Lange Zeit lohnte es    tigen Klima erwartet man ein        es zumindest für Beplankungs-
führer der Bonner We-Grow            sich in Europa überhaupt nicht,     noch schnelleres Baumwachs-         zwecke verwendet werden. Laut
GmbH und gewissermaßen der           Holz zusätzlich zu den natürli-     tum und Ernten bereits nach
Pionier für Kiribaum-Plantagen
in Deutschland. Diessenbacher        Rund drei cm dicke Jahresringe sind keine Seltenheit.
hat die Firma 2009 noch als Stu-
dent gemeinsam mit der Volks-        chen Waldvorkommen auf land-        fünf Jahren. „Die
wirtin Allin Gasparian gegründet.    wirtschaftlichen Flächen zu pro-
2011 startete man mit den ersten     duzieren. Man konnte zwar Plan-     Qualität dieses
Kiri-Pflanzungen. Mittlerweile be-   tagen errichten, doch die unter-
treibt das junge Unternehmen 30      lagen automatisch den strengen      Holzes wird aber
Plantagen mit insgesamt 250 ha       Auflagen der nationalen Waldge-
Fläche an sechs Standorten in        setze. Nach dem Bundeswaldge-       nicht so gut wie in
Deutschland. Damit ist We-Grow       setz galt dann beispielsweise ein
hierzulande klarer Marktführer.      Kahlschlagverbot, und Stickstoff-   Deutschland sein“,
                                     dünger oder Pflanzenschutzmit-
Erfolg mit Eigenzüchtung             tel waren ebenfalls nicht erlaubt.  schränkt Diessen-
    „In Europa standen als           „Der Kiribaum ist aber für einen
                                     Anbau im Wald gar nicht geeig-      bacher ein. Das
Pflanzgut bisher nur Wildformen      net“, erläutert Peter Diessenba-
des Kiribaums zur Verfügung, die     cher. „Er benötigt Freiraum, viel   „schnelle Kiri“ aus
wegen ihrer Wuchseigenschaf-         Licht, intensive Pflege und eben
ten für die Holzwirtschaft nicht     auch Stickstoffdünger.“ All das     Spanien werde
interessant sind“, erklärt Dies-     geht nur auf Plantagen, die nicht
senbacher. Der Blauglocken-          wie Wälder geführt werden müs-      noch leichter,
baum etwa hat einen schief           sen. Und das ist in Europa erst
wachsenden Stamm, der auch           möglich, seit die EU 2009 das       aber dafür auch
nicht besonders lang wird, weil      Anlegen von Agrarholzplanta-
die Krone früh aufgeht. „Durch       gen erlaubt hat.                    weniger fest sein
unsere besonders frostharte
Züchtung Nord-Max 21 haben                                               und zudem keine
wir jetzt aber die Möglichkeit, Ki-
ribäume zu produzieren, die mit                                          ausgeprägte Ma-
dem Klima hier zurechtkommen
und zugleich sechs bis acht Me-                                          serung aufweisen.
ter lange, gerade und astreine
Stämme entwickeln“, so der Ge-                                           Eher „technisches Tischlerplatten aus Kiri.
schäftsführer von We-Grow. Bei                                           Kiri“ als Edelholz-
der Eigenzüchtung, für die das
                                                                         Kiri. Diessenbacher hat es hier so-

                                                                         Gerade in diesem Bereich er- gar große Vorteile: „Brettsperr-

                                                                         wartet der Geschäftsführer aber holzplatten aus Kiri wären bei

                                                                         die größten Absatzchancen für gleicher Stabilität nur etwa halb

                                                                         sein europäisches Kiri: „Ich so schwer wie herkömmliches

                                                                         sehe insbesondere Potenzial im Sperrholz“.   Q

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