Page 44 - Holzforum Ausgabe 2/2023
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Vorgefertigte Bauteile – hier ein
komplettes Badmodul – sind ein
starker Produktivitätshebel.
Foto: Tjiko GmbH
Drei Hebel für mehr
Bauproduktivität
Eine Studie von EY-Parthenon und der Baywa AG zeigt auf, „Beim elementbasierten
wie die Baubranche auch mit vorhandenen Kapazitäten mehr Bau lassen sich beispielsweise
bei einem Mehrfamilienhaus mit
und günstiger Wohnraum schaffen könnte. etwa 25 Wohneinheiten bis zu
15 Prozent der Kosten einspa-
„Die Steigerung der Produkti- standardisierter und damit kos- lang relativ wenig in dieser Rich- ren“, sagt Björn Reineke, Partner
vität entlang der Wertschöp- teneffizienter werden.“ tung. Nach wie vor sind hierzu- beim Strategieberatungsunter-
fungskette des Bauens ist einer Nach Angaben der Studie lande die meisten Neubauten in- nehmen EY-Parthenon, das die
der Schlüssel, um mehr Wohn- könnte das deutsche Bauge- dividuelle Einzelstücke. Studie zusammen mit der Baywa
raum in Deutschland zu schaf- werbe durch mehr Produktivität erarbeitet hat. Ein hoher Grad an
fen und Kosteneinsparpotenziale mit den bestehenden Ressour- Bauteile aus der Fabrik Vorfertigung mindert zudem die
zu erschließen“, erläutert Stef- cen bis zu 15 Prozent mehr Ge- Der wirkungsvollste Hebel für Fehlerquote, verhindert Verzöge-
fen Mechter. Der Leiter des Ge- bäude errichten und gleichzeitig eine Produktivitätssteigerung rungen und macht den Betrieb
schäftsbereichs Bau der Baywa zehn Prozent der Baukosten ein- im Hochbau ist laut Studie die auf der Baustelle effizienter und
AG ist zugleich Co-Autor der im sparen. industrielle Vorfertigung. Wenn sicherer.
April veröffentlichten Kurzstudie Die besten Hebel dazu liegen Gebäudewände, Dachelemente Um weitere Produktivitäts-
„Ausbaufähig – Wie die Bau- nach Einschätzung der Autoren oder auch komplett ausgestat- reserven in der Baubranche zu
branche ihre Potenziale entfalten in der industriellen Vorfertigung tete Raummodule witterungsun- mobilisieren, fordern die Auto-
kann“. Mechter: „Indem wir jedes von Bauteilen, in der digitalen abhängig bereits in einer Fabrik- ren der Studie zudem eine ver-
Gebäude wie bisher von Grund Prozessoptimierung und im se- halle vormontiert werden, bedeu- stärkte Digitalisierung. „Gerade
auf neu planen und neu bauen, riellen Bauen. Doch trotz des ho- tet das oft eine große Ersparnis die Komplexität und Fragmen-
verschwenden wir vorhandene hen Veränderungsdrucks, etwa an Kosten und Zeit – insbeson- tierung im Hochbau verlangt
Ressourcen. Das Bauen der Zu- durch den Fachkräftemangel dere, wenn der Elementbau zum nach durchgängiger Struktur
kunft muss deutlich digitaler, und die Inflation, passiert bis- Teil automatisiert ist. und hoher Transparenz“, betont
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