Page 40 - Holzforum Ausgabe 2/2018
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Statusbericht
Made
Von Deutschland in die Welt
Seit Jahren eilt die Nachfrage nach Waren der Marke „Made in gen dabei besonders das Label
Germany“ von Rekord zu Rekord: sowohl im Holzsektor, als auch „Made in Germany“, gefolgt vom
allgemein. Preis und der Kommunikation mit
dem Kunden.
Zuletzt gab es wieder einen deren Ende der Skala lagen die wird. Inzwischen geht die Ent-
neuen Höhepunkt zu feiern: 2017 USA, die bereits im Jahr davor wicklung so weit, dass Firmen Mitgezogen von der Strahl-
exportierte Deutschland, laut mit einem Minus von 574 Mrd. wie Adidas wieder offensiv mit kraft der Kollektivmarke deut-
Zahlen des ifo-Instituts, Waren Dollar (ungefähr 467 Mrd. €) „Made in Germany“ werben und scher Wertarbeit hat auch die
und Dienstleistungen im Wert auf dem 170. von 170 Plätzen vermehrt Unternehmen ihre Her- Holzwirtschaft im Ausland in
von 287 Milliarden Euro mehr landeten. stellung von den einst so be- den letzten Jahren stark profi-
in alle Welt als von dort impor- liebten Niedriglohnländern Süd- tiert. So ging laut dem Hauptver-
tiert wurden – entsprechend 7,8 Ein nicht unbedeutender Teil ostasiens wieder zurück nach band der Deutschen Holzindust-
des Bruttosozialprodukts. China, des deutschen Erfolgs beim Ex- Deutschland bringen. Dabei gilt: rie das Wachstum der deutschen
die Nummer zwei der Rangliste, port geht auf die jahrzehntelang Je größer der Maschinenanteil Möbelindustrie im Jahr 2017 vor
folgte erstmals seit Jahre weit gewachsene Industrietradition an der Produktion ist, desto eher allem auf das erfolgreiche Ex-
abgeschlagen mit 135 Milliarden Deutschlands zurück, die all- lohnt sich wieder eine Produktion portgeschäft zurück. Während
Euro. Grund: Der Mittelklasse- gemein mit Qualität und Zuver- in Deutschland. Rund 20 Prozent der Inlandsumsatz in den ersten
Chinesen scheint das Reisen für lässigkeit assoziiert und im In- der Produktionskapazitäten der zehn Monaten 2017 um ein Pro-
sich entdeckt zu haben. Am an- wie Ausland unter dem Emblem gesamten deutschen Industrie zent zurück ging, legte der Aus-
„Made in Germany“ subsumiert sind im Ausland angesiedelt. landsumsatz um 1,3 Prozent auf
Aktuell kommt auf jedes vierte 4,8 Mrd. Euro zu. Gleichzeitig er-
Facetten von „Made in Germany“ Unternehmen, das seine Pro- reichte die Möbelexportquote
duktion ins Ausland verlagert, mit 32,5 Prozent ein neues All-
Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu? ein Rückkehrer. Das liegt u. a. an zeithoch, wie Volker Fasbender,
Die Bezeichnung „Made in Germany“... den sinkenden Fertigungskosten- Hauptgeschäftsführer des Ver-
vorteilen des Auslands, der zu- bandes der Deutschen Möbelin-
... ist eine Weltmarke, deren Strahlkraft 1,66 nehmenden Digitalisierung und dustrie, auf der Pressekonferenz
wir erhalten müssen. an der sogenannten „Industrie zur imm cologne 2018, am 10.
4.0“. Selbst Smartphones sollen Januar 2018 in Köln erklärte. Um
... sollte gestärkt und geschützt werden. 1,74 in Kürze wieder in Deutschland die Jahrtausendwende betrug
produziert werden, vom deut- sie noch vergleichsweise ma-
... ist ein Indiz für hohe Qualität. 1,91 schen Hersteller Gigaset - auf gere 16,3 Prozent.
2,43 dem Mobilfunkmarkt ein Allein-
... wird durch Anbieter aus Deutschland, 2,98 stellungsmerkmal und noch vor Fast alle großen außereuro-
die keine hohe Qualität liefern, gefährdet. 3,15 Jahren, nach dem Aus für BenQ päischen Märkte liegen derzeit
... wird in Zukunft vermehrt durch Bezeichnungen 3,28 beziehungsweise Siemens, un- deutlich im Plus. Allein die Möbe-
verdrängt, die nicht auf den Herstellungsort abstellen, z. B. 3,4 vorstellbar. lausfuhren nach China konnten
„Created ...“, Engineered ...“ oder „Designed in Germany“. von Januar bis Oktober 2017 im
... wird in Zukunft vermehrt durch unternehmensbezogene Vor allem im Ausland ist die Vergleich zum Vorjahr um 21,4
Bezeichnungen verdrängt z. B. „Made by Bosch“. deutsche Herkunftsbezeichnung Prozent gesteigert werden. Der
ein wichtiger Produktvorteil: Absatz deutscher Möbel in Russ-
... wird in Zukunft vermehrt durch supranationale Wichtigstes Kaufkriterium bei land legte im Jahresverlauf 2017
Bezeichnungen verdrängt, z. B. „Made in EU“. chinesischen Verbrauchern bei- erstmals seit drei Jahren wieder
spielsweise ist die Marke eines um 7,5 Prozent zu. Die deut-
... ist für uns irrelevant. Produktes – und Chinesen mö- schen Möbelexporte in Richtung
USA liegen trotz anfänglicher
... ist nicht mehr zeitgemäß. 4,19 Verunsicherung nach der US-
1234 5
Skala von „1: Stimme voll und ganz zu“ bis „5: Stimme überhaupt nicht zu“
Arithemetischer Mittelwert / Teilnehmer: zwischen 1.195 und 1.198
Quelle: IW Consult
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