Page 35 - Holzforum Ausgabe 2/2018
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Studie Baustoffe
Trends im Sanierungsmarkt
Der Sanierungsmarkt in Deutschland stagniert seit Jahren. derem Interesse: Seit der ersten
Doch genaue Zahlen sind Mangelware. Seit kurzem liegt nun B+L Sanierungsstudie hat sich
eine neue Sanierungsstudie vor. das Durchschnittsalter der Sa-
nierer deutlich erhöht. Jüngere
Seit 2010 untersucht die B+L im Handwerk als Ursache, aber Prozent wurden im Bereich des Menschen sanieren aktuell
Marktdaten GmbH alle zwei belastbare Analysen fehlen in Nichtwohnbaus aufgeschoben. weitaus seltener, während ins-
Jahre den Sanierungs-, Reno- der Regel. besondere die Altersgruppen ab
vierungs- und Modernisierungs- Überdurchschnittlich häufig 56 Jahre verstärkt Sanierungs-
markt in Deutschland. Im Feb- Die B+L-Sanierungsstudie lie- kam es zu Aufschiebungen in maßnahmen durchführen. Wie
ruar wurde die Sanierungsstu- fert durch die Abfrage verschie- den Bereichen Dach und Dach- die Studie aufzeigt, hat dieser
die 2018 veröffentlicht. Dafür hat dener Indikatoren – zum Beispiel boden, Fassade, Heizungen und Trend weitreichende Auswirkun-
das Bonner Marktforschungsins- das durchschnittliche Budget pro Heizkörper. Die Sanierungsstu- gen auf die Art von Sanierungs-
titut zum fünften Mal über 1.400 maßnahmen und ihre Durchfüh-
Sanierer, Auftraggeber, Hand- rung.
werker und Architekten befragt.
Zunehmende
Die Analyse zu insgesamt 17
betrachteten Produktgruppen lie- Professionalisierung
fert nicht nur aktuelle Zahlen zum
Sanierungsmarkt, sondern skiz- Nicht zuletzt belegt die Studie
ziert auch drei große Trends: das
Phänomen des Aufschiebens die zunehmende Professionali-
von Sanierungsmaßnahmen,
das höhere Alter der Sanierer sierung des Marktes. Der Anteil
und die zunehmende Einbin-
dung von Profi-Handwerkern – der Profi-Handwerker ist in fast
also der Trend vom Do-it-yourself
zum Do-it-for-me. allen untersuchten Produktgrup-
pen gestiegen, da sowohl jün-
gere als auch ältere Sanierer
zunehmend auf Komplettleis-
tungen setzen und weniger Ei-
genleistung einbringen. Die heu-
tigen Sanierer setzen gleichzei-
tig wieder mehr auf persönliche
Stagnierender Markt Beratung und wenden sich da-
Obwohl es in Deutschland nicht
an Bestandsgebäuden mangelt, bei bevorzugt an den Handwer-
die dringend saniert, renoviert
oder modernisiert werden müss- ker.
ten, und zugleich viele Hausbe-
sitzer durchaus die notwendigen Die B+L Marktdaten GmbH legt ihre neue Sanierungsstudie vor. Das Handwerk wird also in
finanziellen Mittel dazu hätten,
stagniert der Markt seit Jahren. den verschiedenen Phasen der
In manchen Produktbereichen,
etwa bei Bedachungen, gehen Maßnahme und die Häufigkeit die weist das Volumen der auf- Sanierung wichtiger, gleichzei-
die Sanierungen sogar zurück, aufgeschobener Maßnahmen – geschobenen Sanierungen (Ma-
mit negativen Folgen für den relevante Informationen, um das terialkosten und Lohnkosten) se- tig sind viele Verarbeiter-Betriebe
Absatz der relevanten Produkte. finanzielle Ausmaß aufgescho- parat für 17 Produktgruppen be-
Handel und Zulieferindustrie dis- bener Sanierungen zu bestim- ziehungsweise Maßnahmen aus. aber stark ausgelastet und müs-
kutieren oft Kapazitätsengpässe men. Demnach wurden 2017
zum Beispiel im Wohnungsbau Durchschnittsalter sen teilweise Aufträge ablehnen.
Sanierungsprojekte in einer Grö- der Sanierer steigt
ßenordnung von 1,8 Prozent Die Studie zeichnet zugleich ein Da viele Firmen mit dem Neubau
des gesamten Sanierungsmark- differenziertes Bild der Sanierer.
tes aufgeschoben. Weitere 0,7 Ein Trend ist dabei von beson- von Mehrfamilienhäusern in den
Großstädten ausgelastet sind,
machen sie bei Renovierungen
häufig überteuerte „Abwehran-
gebote“ – heißt es dazu in der
Studie. n
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