Page 20 - Holzforum Ausgabe 4/2019
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Die Fragen: sichern, Entwicklungen vorantreiben – von denen dann in der Phase
der konjunkturellen Abkühlung gezehrt werden kann.
1 Wie schätzen Sie die
steigende Bedeu- 5Der Klimawandel ist nicht mehr nur ein gesellschaftliches und
tung des Vorfertigungs- politisches Randthema, sondern hat sich zu einer zentralen Dis-
grades in der Branche kussion entwickelt. Auch wirtschaftlich betrachtet bietet es vielen
ein? Unternehmen immense Möglichkeiten, sich entsprechend zu positi-
onieren. Die Holzbranche ist einer der Gewinner dieser gesellschaft-
2Wachstum gibt es lichen Debatte. Der Endkunde ist hellhörig, wenn es um die Herkunft,
seit Jahren vor al- Produktion und Zertifizierung von Materialien geht. Er hinterfragt die
lem im Onlinehandel. Prozesse, kauft bewusster ein und ist auch bereit, mehr Geld in die
Wo liegen Ihre aktuel- Hand zu nehmen. Unsere Mitgliedsunternehmen verfügen über ein
len oder nächsten Bau- großes Know-how. Als Holz-Experten kann der Fachhandel hier eini-
stellen? Sehen Sie sich ges aufholen, was in Zeiten der „billig ist besser“-Denkweise der End-
gut aufgestellt? kunden eher schwierig war. Wir sind daher sehr zufrieden mit dieser
Entwicklungen und sehen der Zukunft, gerade unter dem Aspekt der
3Spüren Sie den nachhaltigen Ressourcenverwendung, sehr positiv entgegen.
Fahrermangel? Wo-
hin geht die Entwick- 6Die Kundenstruktur unserer angeschlossenen Händler besteht
lung in der Logistik Ih- aus zwei Säulen: Zum einen aus den Endkunden und zum ande-
rer Meinung nach? ren aus den Profikunden, die den Großteil des Umsatzes ausmachen.
Ob gewerblich oder privat gebaut, renoviert oder saniert wird: Wich-
4Sehen Sie Anzei- tig ist, „DASS“ gebaut und investiert wird. Und das ist, wie die Zahlen
chen, dass sich die belegen, in der Tat so. Gerade der Neubau wird getrieben durch den
Branche auf einen all- Mehrfamilienhausbau. Speziell beim Thema Urbanisierung also ein
gemeinen wirtschaftli- wichtiger Treiber, bei dem die Produktpalette, das Know-how und die
chen Abschwung vor- Zuverlässigkeit des Holzfachhandels unabdingbar ist.
bereitet?
1Die Vorfertigung wird je nach Zielgruppe
5Wie treibt die Dis- eine andersgelagerte Bedeutung haben.
kussion um den Kli- Im Holzbau wird es die größten Steigerun-
mawandel Ihre Kunden
um? Sehen Sie hier Ver- gen in diesem Bereich geben – auch in Kom-
änderungen? Wo muss
es Veränderungen ge- bination mit arrondierenden Sortimenten,
ben?
die derzeit noch nicht flächendeckend im
6Stichwort: Urbani-
sierung. Trotz Neu- Holzhandel abgesetzt werden.
baus schrumpft die
Zahl der Immobilien- Im Bereich der Tischler und Schreiner
besitzer in Deutsch-
land seit Jahren. Mer- Matthias Koopmann, ist die Situation etwas anders. Speziell aus-
ken Sie dies in Ihrem Bereichsleiter gelöst durch den bestehenden Fachkräf-
Geschäft? Stellen Sie Hagebau temangel und die sinkenden Zahlen im
sich darauf ein? Auszubildendenbereich können viele an-
Fachhandel Holz
geschaffte Bearbeitungsmaschinen nicht mehr voll ausgelastet wer-
den. Dadurch wird Kostendruck erzeugt und die Zielgruppe wendet
sich von diesen ab. Mit seinem traditionellen Maschinenpark wird
der Tischler in der derzeitigen guten Auslastung die normalen Ge-
Foto: pixabay, weareaway werke aber problemlos abwickeln können. Die modulare Bauweise
setzt hier eher im Bereich des Messe- und Objektbaus ein sowie in
der Serienfertigung.
Im Endkundengeschäft wird das Segment der mobilen Generalis-
ten aufgrund der guten Auslastung der Handwerker weiter gestärkt
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