Page 19 - Holzforum Ausgabe 4/2019

Umfrage
5Gesellschaftspolitisch hat dieses Thema, wie wir alle wissen,
eine entsprechende Dimension angenommen – nicht nur bei
unseren Zielgruppen. Ich glaube, wir müssen die Vorzüge unseres
absolut klimafreundlichen Werkstoffes Holz noch mehr im Marketing-
Mix berücksichtigen. Der Holzbau muss auch politisch noch mehr
gefördert werden. Hier hat es gerade ein sehr gutes Interview mit
dem Geschäftsführer des Deutschen Holzwirtschaftsrates, Dr. Denny
Ohnesorge in der Tagesschau gegeben. Das hat bestimmt auch in
politischen Kreisen Aufmerksamkeit erregt.
6Die strukturellen Veränderungen im Immobilienmarkt gehen na-
türlich auch an unserer Branche nicht spurlos vorüber. Repräsen-
tativ können Sie das im Bereich der Innentüren erkennen. Renovierun-
gen und Neubauten halten sich hier die Waage. Die Baugenehmigun-
gen sind dynamisch gewachsen, sinken aber zurzeit wieder. Fertig-
stellungen und Nachfrage steigen – Hauptgrund für nicht realisierte
Bauten ist die zu geringe Handwerkerkapazität. Handwerker nehmen
lieber gut planbare Aufträge in kalkulierbaren Neubauprojekten an,
statt komplizierten Sanierungen. Im Wohnbau liegt das Mehrfamilien-
haus deutlich vor dem Einfamilienhausbau. Dadurch gibt es auch eine
starke Verschiebung der Baumaterialien und der benötigten Mengen
pro Wohneinheit. Viele Händler sehen das Wachstum u. a deshalb
bei den CPL-Oberflächen. Natürlich stellen Industrie und Handel sich
auf die veränderten Rahmenbedingungen ein und passen ihre Ver-
marktung und Beschaffung entsprechend an. Das begleiten wir mit
entsprechenden Konzepten auch in unserer Kooperation.
1Ein hoher Vorfertigungsgrad erlaubt ein
präzises und effizientes Bauen. In kur-
zer Zeit ist es möglich, Projekte mit sehr ho-
hen Qualitätsstandards zu realisieren. Die
Entwicklung hin zur steigenden Bedeutung
und Akzeptanz der Vorfertigung ist gerade
für uns, als Einkaufskooperation, erfreulich.
Durch Degressionseffekte können wir unse-
Nicole Averesch, ren Händlern hohe Qualitäten zu besseren
­Geschäftsführerin Konditionen anbieten. Diese wiederum kön-
nen den Markt mit den Waren beliefern, die
Holzland
derzeit gewünscht werden: schnell, quali-
tativ und zuverlässig. Genau diese Entwicklung nehmen wir bereits
verstärkt wahr und fördern diese gezielt. Wir gehen davon aus, dass
sich der Trend auch in Zukunft noch weiter verstärkt und Materialien
– wenn man so will – intelligent standardisiert werden.
2Stimmt, die Wachstumsraten im Onlinehandel (gesamter Ein-
zelhandel) waren in den letzten Jahren höher als das stationäre
Wachstum. So waren die Wachstumsraten des Onlineumsatzes zu-
letzt viermal so hoch wie Stationär und der Anteil liegt bereits jetzt
bei 10 Prozent. Insbesondere Bereiche wie „Heimwerken & Garten“
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sowie „Wohnen & Einrichten“ wuchsen in den letzten Jahren über-
durchschnittlich. Der Holzhandel hat hier also noch einiges aufzuho-
len. Wichtig ist für uns die Erkenntnis, dass stationäre Händler im On-
linehandel deutlich stärker wachsen als reine Versender/ Online Pure
Player. Und genau da setzen wir mit unserem zentralen Holzland-On-
lineshop an – wir verbinden das Beste aus beiden Welten: Stationäre
Beratungs- und Ausstellungskompetenz sowie Sicht- und Kaufbarkeit
der Produkte in den relevanten Onlinekanälen. Dadurch generieren wir
einerseits mehr Frequenz in der Ausstellung und andererseits stei-
gende bzw. für einige Händler erste E-Commerce-Umsätze. Ein netter
Nebeneffekt unserer Plattform ist, dass jeder teilnehmende Händler
einen eigenen individualisierbaren „Händlershop“ (mit seinem Logo)
erhält, den er auf seiner eigenen Webseite oder in anderen Kanälen
bewerben kann. Aktuell befassen wir uns intensiv damit, dem Kun-
den online mehr redaktionell aufbereitete Inhalte anzubieten sowie
die Nutzerführung und Orientierung weiter zu verbessern. Wir sehen
uns somit sehr gut aufgestellt für die nächsten Jahre, ruhen uns aber
nicht darauf aus, sondern treiben die Entwicklung unserer Plattform
kontinuierlich voran.
3Als Holzland-Kooperation bieten wir unseren Mitgliedern eine
Reihe von Dienstleistungen an, die modular und individuell zu-
sammenstellbar sind. Zu unserem Portfolio gehört auch der Bereich
Personalrecruiting. Durch Gespräche mit unseren Händlern wissen
wir, dass das Thema Personalsuche eine große Herausforderung
darstellt. Dies ist bekanntlich auch kein Branchenproblem, sondern
betrifft viele Wirtschaftszweige. Gerade der angesprochene Fahrer-
mangel ist täglich zu spüren. Umso wichtiger ist uns, dass wir hierbei
Ansätze erarbeiten, die unsere Mitglieder konkret unterstützen. Lassen
Sie mich dies an einem Beispiel darstellen: Die Arbeitgeberattraktivi-
tät ist bei vielen Mitgliedern gegeben, wird aber nicht immer in dieser
Form an Bewerber kommuniziert. Hier beraten wir unsere Mitglieds-
unternehmen dahingehend, dass die Stellenanzeigen dem State of
the Art entsprechen, dass alle Benefits, die angeboten werden, auch
entsprechend kommuniziert werden und dass sich das Unternehmen
insgesamt von seiner besten Seite präsentiert. Das Image des Unter-
nehmens ist neben dem Faktor „Bezahlung“ immer noch ein wichtiges
Entscheidungsmerkmal für den Bewerber.
4Seit 2010 befindet sich die deutsche Wirtschaft auf Wachstums-
kurs. Die Branche hat die positiven Rahmenbedingungen der
letzten Jahre genutzt, um zu investieren und sich eine gute Ausgangs-
lage zu verschaffen. Das Gros unserer Mitglieder ist sehr gut aufge-
stellt. Schaut man sich etwa die Aussichten für das Baujahr 2020 an,
so liegen die erwarteten Wachstumsraten bei fünf bis sechs Prozent.
Ebenso verhält es sich mit den Entwicklungen speziell innerhalb des
Holzhandels. Dass der Abschwung irgendwann kommen wird, ist
kein Geheimnis und ein Charakter des Konjunkturzyklus. Wichtig ist,
dass wir in den Boom-Zeiten Reserven aufbauen, die Marktstellung
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