Page 21 - Holzforum Ausgabe 3/2018
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Holzring Handel
„Entscheidend sind Mitarbeiter
und Kunden“
Digitalisierung ist derzeit ohne Frage der Veränderungstreiber Düsterbeck, Geschäftsführer der
Nummer eins. Doch im Rahmen dieser Entwicklung wird auch
der Faktor Mensch immer wichtiger. Kurswechsel GmbH, überzeugt.
70 Prozent der Mitarbeiter wür-
den nicht darauf hinweisen und
ansprechen, wenn sie erkennen,
Der Titel der Veranstaltung ver- dass etwas schief gehe. Mit ei-
zichtete bewusst auf das derzei-
tige Schlagwort Nummer Eins: Di- ner offenen Struktur würde sich
gitalisierung. Stattdessen konzen-
trierte sich das inzwischen acht- dies ändern lassen. „Schaffen
zehnte Holzring-Symposium auf
das Thema „Unternehmensfüh- Sie Freiräume“, forderten die bei-
rung in Zeiten der Veränderung“.
Dennoch war es natürlich auch den Referenten die Gäste auf, „es
der technologische Fortschritt,
der die Themen bestimmte, sei kommt darauf an, die Menschen
es Robotik, künstliche Intelligenz,
3-D-Druck, Smart Home oder Big in die Selbstorganisation zu füh-
Data. Doch wer will diese Verän-
derungen überhaupt? 80 Prozent ren.“
der Menschen lehnten Verände-
rungen ab, referierte Wolfgang Der letzte Referent des Ta-
Grauthoff, Geschäftsführender
Gesellschafter der Grauhoff Tü- ges, Professor Utho Creusen, er-
rengruppe. Das Buch „Change
mich am Arsch: Wie Unterneh- läuterte die Funktionsweise der
men ihre Mitarbeiter und sich
selbst kaputtverändern“ sei ein positiven Psychologie. Um ein
Bestseller. Umso wichtiger sei es
deshalb, Instrumente zu entwi- emotional ausgeglichenes Konto
ckeln, Mitarbeiter zu motivieren
und zu binden. Die Grundlage zu führen, so Creusen, müsse für
dazu sei ein „wahres Interesse an
Menschen“. Konkret umgesetzt eine einzige Kritik fünf Mal etwas
werde dies bei Grauthoff unter
anderem durch regelmäßige ge- Positives geäußert werden. Das
meinsame Veranstaltungen, die
Einbindung von Ehemaligen und, Die Referenten des achtzehnten Holzring-Symposiums v. l.: Wolfgang liege einfach daran, erklärte der
zur Förderung des Nachwuchses, Grauthoff, Walter Moser, Dr. Kai Hudetz, Olaf Rützel, Dr. Thorsten Haase
die Kooperation mit Schulen. und Fran Düsterbeck. Professor, dass sich Kritik stärker
Auch der Vorsitzende der einpräge. Wichtig sei es, sich auf
Geschäftsführung von Pilipp,
Walter Moser, betonte die Not- schäftsführer vom IFH (Institut die Stärken zu konzentrieren und
wendigkeit, die Wertschätzung für Handelsforschung). Deshalb
gegenüber den Mitarbeitern zum sei es wichtig, vom Kunden her positive Emotionen zu erzeugen,
Ausdruck zu bringen. „Wir den- zu denken. „Emphatisches Perso-
ken immer, wenn wir unsere Mit- nal ist eine der wichtigsten Wett- erläuterte Creusen an teilweise
arbeiter loben, würden sie gleich bewerbsfaktoren“, sagte Hudetz.
vor der Tür stehen und mehr Ge- Zudem werde es für Unternehmen drastischen Beispielen.
halt wollen.“ Dem, sagte Moser, immer schwieriger, langfristig an
sei nicht so. Wichtig sei es, Füh- der Spitze zu bleiben. „Wer heute Bereits zu Beginn hatte der
rungsgrundsätze zu erarbeiten denkt, er hat es geschafft, hat
und diese auch zu leben. „Wir schon verloren“, sagte Hudetz. Geschäftsführer vom Holzring,
müssen aufpassen“, fügte Mo-
ser hinzu, „dass uns der Bau- Selbstorganisation und Au- Olaf Rützel, die Anwesenden
stoffhandel nicht überholt.“ tonomie in einem gesetzten
Rahmen sind Faktoren, die eine dazu aufgefordert, den Verän-
Gerade im Zeitalter der Di- schnelle Anpassungsfähigkeit
gitalisierung werde der Faktor ermöglichen. Davon zeigten sich derungsbedarf in den Unterneh-
Mensch immer wichtiger, be- Dr. Thorsten Haase, Geschäfts-
tonte auch Dr. Kai Hudetz, Ge- führer der HEC GmbH, und Frank men zu hinterfragen. Doch trotz
allem Veränderungsdruck und
trotz dem beschleunigten Inno-
vationstempo, betonte Rützel,
am Ende seien es doch immer
wieder zwei Faktoren, die für
den Unternehmenserfolg ent-
scheidend seien: die Mitarbeiter
und die Kunden. n
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