Page 15 - Holzforum Ausgabe 2/2022
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GD Holz Handel
Exportverbote strikt einhalten
Der GD Holz verurteilt die Kriegshandlungen Russlands in der kann kaum kurzfristig geschehen
Ukraine scharf. und wird nur mittelfristig zu Ent
lastungen führen können.
Ein mögliches Verbot von
Der GD Holz verurteilt die Kriegs nen 190.000 m³ nach Deutsch fristen noch in den Binnenmarkt Rundholzexporten aus dem Bin
handlungen Russlands in der land gehen. Aus Weißrussland kommen darf. nenmarkt hält der GD Holz nicht
Ukraine scharf und fordert die werden ca. 340.000 m³ (2021) Für Weißrussland und inzwi für zielführend. Handelshemm
unmittelbare Einstellung aller exportiert, zwei Drittel davon ge schen auch Russland hat die EU nisse könnten mehr schaden, als
Kampfhandlungen. Für die Im hen in die EU. Kommission einen Importstopp ein Exportverbot nutzen würde.
porteure und Händler im GD Die Nachfrage nach Eichen verhängt, das bedeutet, dass Nach dem Wegfall der Holz
Holz habe die Beendigung des fußböden übersteigt das Ange keine Holzprodukte aus den be sortimente aus Russland, Weiß
Krieges absolute Priorität, die bot, lange Lieferfristen sind be troffenen Ländern mehr impor russland (und der Ukraine) muss
Unternehmen hielten sich strikt reits jetzt üblich. Die schwierige tiert werden dürfen, ausgenom der Holzimport gestärkt werden,
an alle Maßnahmen, die von der Versorgungslage sorgt zudem für men sind Übergangsfristen für um den Bedarf in Deutschland
EU oder Deutschland getroffen einen Preisauftrieb. Der Import bereits unter Vertrag stehende und den Binnenmarkt zu sichern.
werden, um den Druck für Frie sämtlich genannter Produkte ist Ware, die mit europäischen Spe Verordnungen wie die EUTR und
densverhandlungen zu erhöhen, auch wichtig für die Holzbaukon diteuren ausgeliefert werden. zukünftig die Verordnung zu
so der GD Holz. junktur im Binnenmarkt. Um den Bedarf an Holz im entwaldungsfreien Lieferketten
Russland, Weißrussland Große Schwierigkeiten treten Binnenmarkt zu sichern, müsse stellen dabei sicher, dass dieses
und die Ukraine sind wichtige in der Zuverlässigkeit der Liefer geprüft werden, ob durch Nut Holz nur aus legaler und nach
Holzlieferanten für den Binnen kette auf, Transport und Logistik zung von Holzreserven und einem haltiger Forstwirtschaft kommt,
markt und Europa. Importiert sind derzeit schwer plan oder zusätzlichen Einschlag weitere und mit diesen Eigenschaf
werden nennenswerte Men kalkulierbar, das gilt für Ware, Ressourcen genutzt werden kön ten Holz aus dem Binnenmarkt
gen an Nadelschnittholz (11,4 die im Rahmen von Übergangs nen, so der Verband weiter. Dies gleichzusetzen ist. n
Mio. m³ 2021), Birkensperrholz
und Laubholz (Eiche). Birken
sperrholz ist ein sehr wichtiges Ukrainekrieg Thema beim Außenhandelstag
Importsortiment, da der Bedarf Die Auswirkungen des UkraineKrieges, steigende Preise auf breiter Front und Lieferprobleme waren
nicht annähernd durch die Pro die zentralen Themen auf dem Außenhandelstag des GD Holz mit rund 80 Teilnehmern in Bremen. In
duktion im Binnenmarkt gedeckt den parallelen Fachabteilungssitzungen am Vormittag analysierte Jens Roemer, Vizepräsident und
werden kann. Der Gesamtexport Vorsitzender der Arbeitsgruppe Seetransport FIATA (Internationale Föderation der SpediteurOrgani
dieses Sortimentes beträgt aus sationen), das Problem der stark steigenden Seefrachtkosten. Diese seien vor allem auf das Oligopol
Russland ca. 2,8 Mio. m³, von de der Reedereien zurückzuführen. Drei große Allianzen beherrschten rund 90 Prozent des Marktes. Er
rechne aber tendenziell mit in Zukunft sinkenden Preisen. Francoise van de Ven, Präsidentin
der ATIBT (International Technical Association of Tropical Timber), berichtete über Markt
chancen in Afrika. Dort gebe es erhebliche ungenutzte Ressourcen an Hölzern.
Nachmittags wurde die Veranstaltung mit dem Format Roundtables fortgesetzt. An drei
Tischen wurden insgesamt zehn Themen behandelt. Unter anderem berichtete Thomas Goebel
vom GD Holz über die Auswirkungen des Ukrainekrieges bei Schnittholz und Birkensperrholz.
Als potenzielle Alternativen bei letzterem wurde unter anderem Buche genannt. Dr. Katharina
Gamillscheg vom GD Holz behandelte das Thema Lieferkettengesetz. Ihre Botschaft: Es ist
wichtig vorbereitet zu sein, auch wenn zunächst nur größere Firmen direkt betroffen seien.
Weitere Themen waren das Problem des fehlenden Nachwuchses und der Facharbeiter
mangel, CO Kompensation durch Holzimport und entwaldungsfreie Lieferketten.
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