Page 49 - Holzforum Ausgabe 1/2024
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struktionen aus Holz und Stahl ein Detail dem anderen gleicht. fügt, musste die Verglasung si- zwischen dem diagonalen Holz-
eingesetzt. Das Haupttragwerk Die beteiligten Ingenieurbüros cher auf der Holzfachwerk-Kons- fachwerk und der Verglasung ex-
des Neubaus besteht letztlich und ausführenden Gewerke wa- truktion angebracht werden. Die trem wenig Abstand vorhanden
aus Holz-, Stahl- und Hybridfach- ren daher mit besonderen Anfor- Aufstellung der Glaswände er- war. Aus diesem Grund war es
werken mit einer Höhe von bis zu derungen konfrontiert. Das galt folgte auf statisch bemessenen sehr komplex, die Verglasung zu
fünf Metern. auch für den Einbau der Ganz- Stahlwinkeln, die man seitlich an silikonieren.“
Zwischen den Fachwerken glaswände von Promat. Der Her- den Holzdecken befestigte und Doch letztendlich meister-
sind vorgefertigte Dach- und Bo- steller gehört zum belgischen mit der Calciumsilikat-Brand- ten die Stahlbauer und Verar-
denelemente als Kastenträger Etex-Konzern und ist auf Kon- schutzplatte „Promatect-H“ be- beiter auch diese spezielle He-
eingehängt. Je nach Anforderun- struktionen für den bautechni- kleidete. Diese Bereiche wurden rausforderung. Und so haben
gen wurden verschiedene Holz- schen Brandschutz spezialisiert. anschließend mit Holzvertäfelun- die Glaswände und das Exper-
arten (Nadelholz, Buche) und Insgesamt wurden im Ge- gen „optisch retuschiert“. tenwissen von Promat schließ-
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Holzwerkstoffe (Vollholz, Brett- bäude etwa 120 m Promat- Eine besondere Herausfor- lich einen wichtigen Beitrag zu
schichtholz, Brettsperrholz, Fur- Ganzglaswände F1-30 ohne derung war auch die Silikonie- einem faszinierenden Neubau
nierschichtholz) eingesetzt. Die glasteilende Profile verbaut. Da- rung der Glasstöße, weil dafür geleistet, der naturnahen Holz-
verwendeten Naturmaterialien bei handelt es sich um vier cm nur etwa 20 bis 30 mm „Luft“ bau, weitgehende Transparenz,
stammen dabei vorwiegend aus starke, absturzsichernde Glas- vorhanden war. „Zwischen den eine besondere architektonische
heimischen Wäldern. wände der Feuerwiderstands- einzelnen Scheiben muss immer Gestaltung und ein hohes Maß
klasse F 30. Darüber hinaus kam eine Silikonfuge eingebracht wer- an Brandschutz-Sicherheit in
Herausfordernde auch eine brandschutzsichere den“, erläutert Promat-Projektlei- sich vereint. n
Verglasung Promat-Ganzglastür 30 mit rah- ter Steffen Fritz. „Normalerweise
Das neue Nationalparkzentrum menlosem Türblatt zum Einsatz. stehen die Verglasungen frei im Der Gebäudekomplex soll an
ist ein Holzbau mit spitzwinkli- Da der Holzbau über keinen Raum. Hier war jedoch die be- frei übereinanderliegende
gen Geometrien, in dem kaum klassischen „Rohfußboden“ ver- sondere Herausforderung, dass Baumstämme im Wald erinnern.
Foto: Luis Scheuermann (Nationalpark Schwarzwald)
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