Page 3 - Holzforum Ausgabe 3/2022 + Sonderheft Trends
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Kommentar
Nachhaltig bis ins Detail
Auf einem Kongress zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland und Europa
prophezeite vor kurzem ein Zukunftsforscher, dass in nicht allzu ferner Zukunft das Nach-
haltigkeitsranking genauso wichtig sein werde wie heute das Kreditwürdigkeitsrating. Dann
werde es Banken nicht mehr möglich sein, Kredite an Unternehmen zu vergeben, die Nach-
haltigkeitskriterien nicht erfüllen. Die Botschaft an das Publikum war klar: Machen Sie Ihre
Hausaufgaben heute. Sonst machen das andere für Sie.
Wie man auch immer die Sinnhaftigkeit vieler Maßnahmen in Zusammenhang mit die-
sem Themenkomplex einordnen mag, an den Maßgaben der Nachhaltigkeit kommt man
als Unternehmen nicht mehr vorbei. Im überwiegenden Teil der Meldungen, die heute auf
den Tisch flattern, geht es um Klimaschutz, Reduzierung von CO -Ausstoß, Energiesparen,
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Recycling, Kreislaufwirtschaft und so weiter. Es gab auch in der Vergangenheit immer wie-
der Themen, die eine gewisse Zeit die Meldungen aus den Unternehmen bestimmten: Zertifizierung beispiels-
weise, heute eher ein Unterthema der Nachhaltigkeit, oder auch Emotionalisierung. Aber keines erreichte eine
so umfassende Tragkraft wie das Thema Nachhaltigkeit.
Einem Unternehmen, das die Maßgaben zu Nachhaltigkeit und Klimaneutralität umfassend erfüllt, ist in
diesem Heft eine Geschichte gewidmet: Mosel Türen aus Trierweiler. Dort wurde ein Kraftwerk gebaut, in dem
Reststoffe thermisch verwertet werden. Außerdem installierte man auf den Hallendächern Solarzellen. Mit bei-
dem zusammen ist man jetzt in der Lage, den benötigten Strom selbst zu erzeugen. Die ergriffenen Maßnahmen
reichen aber weiter und gehen bis ins Detail. So wird bei den Verpackungen zunehmend darauf geachtet, kein
Plastik mehr zu verwenden und stattdessen einheitliche Materialien zu verwenden. Auch die Beilage in diesem
Heft „Trends 2022“ zeigt, welch hohen Stellenwert das Thema inzwischen hat.
Spannend zu beobachten ist, welchen Einfluss die durch den Krieg in der Ukraine verursachte Energiekrise
auf die weitere Entwicklung haben wird. Wie weit wird die Bereitschaft der Menschen gehen, auch dann noch
Nachhaltigkeit zu leben, wenn es daran geht, die Klimaanlage im Auto auszuschalten? Die Wohnung im Winter
weniger zu heizen? Die Tiefkühltruhe abzuschalten? Manche Apologeten einer nachhaltigen Zukunft gehen so-
weit, Wohlstandsverluste als Allheilmittel zu predigen. Doch das ist ein Irrweg! Was es braucht sind bessere
Technologien, mehr Effizienz und optimierte Prozesse. Und da sind viele Unternehmen auf einem sehr guten
Weg.
Ihnen wie immer viel Spaß beim Lesen und trotz aller Widrigkeiten erfolgreiche Geschäfte.
Tel.: 07243/575-202
h.bott@daehne.de
Harald Bott
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HF2022-3_Buch.indb 3 01.08.2022 10:07:21