Page 3 - Holzforum Ausgabe 2/2022
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Kommentar
Die Urängste sind zurück
Steigende Energiekosten, steigende Rohstoffkosten, Lieferkettenprobleme – Unternehmen
und Bürger spüren die Auswirkungen von Krieg und Krisen immer deutlicher. Eine aktuelle
Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter den deutschen KMUs zeichnet ein
düsteres Bild der Zukunftserwartungen. Mehr als zwei Drittel der teilnehmenden Entscheider
befürchten danach, dass Krisen wie Corona oder UkraineKrieg in den nächsten drei Jahren
sogar noch häufiger auftreten werden.
Wie geht es weiter mit dem Energiebezug aus Russland? Wird der Gashahn zuge
dreht? Wen würde es treffen? Die Haushalte oder die Unternehmen? Nicht nur die Gewerk
schaften fürchten für diesen Fall den unwiederbringlichen Abbau zahlreicher Industrie
arbeitsplätze. Sicher jedenfalls, scheint derzeit nur eines zu sein, nämlich, dass nichts
sicher ist.
Natürlich sind die Auswirkungen der Krisen auch in der Holzbranche deutlich spürbar. Diese wurden auch
auf dem Außenhandelstag des GD Holz in Bremen diskutiert. Birkensperrholz fehlt derzeit nahezu komplett am
Markt. Als Alternative wird unter anderem Buche diskutiert. Auch bei Nadelschnittholz und Laubholz gibt es
Engpässe. Angesichts der sehr volatilen Lage an den Rohstoffmärkten und im Außenhandel warnt auch der vdp
vor Schieflagen im internationalen Wettbewerb.
Dennoch gibt es trotz dieser zunehmend düsteren Stimmung nach wie vor Erfolgsmeldungen. Der EPLF be
richtet für 2021 von steigenden Absätzen der europäischen Hersteller (siehe Bericht S. 22). Der MMFA beklagt
zwar eine Stagnation bei Holzprodukten, weist aber gleichzeitig auf den Boom bei PolymerProdukten hin (Be
richt Seite 24). Insgesamt spricht der Verband von einem guten Jahr für die Mitglieder. Auch Holzring meldet im
Vorfeld der Expo in Stuttgart (Bericht S. 18) positive Zahlen. Der vpd weist etwas verhaltender darauf hin, dass
die Branche ihren Absatz 2021 gegenüber dem Vorjahr leicht steigern konnte. Natürlich: Diese Zahlen spiegeln
die Entwicklung vor dem UkraineKrieg wider. Doch Märkte sind flexibel und Unternehmen sind es auch. Den
Optimismus sollte man sich also trotz aller berechtigter Sorgen nicht nehmen lassen.
Was gibt es sonst noch in diesem Heft? Ganz besonders möchte ich Sie auf unseren Schwerpunkt „Nach
haltigkeit“ aufmerksam machen. Der Trend zu immer umweltfreundlicheren Produkten lässt sich nicht mehr
stoppen. Auf den Seiten 42 bis 48 finden Sie einige der Firmen, die sich hier besonders hervortun.
Ihnen wie immer viel Spaß beim Lesen und trotz aller Widrigkeiten erfolgreiche Geschäfte.
Tel.: 07243/575-202
h.bott@daehne.de
Harald Bott
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HF2022-02_HF_Buch.indb 3 18.05.2022 12:33:50