Page 3 - Holzforum Ausgabe 2/2015
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Kommentar

        Konsequente
        Konzepte gefragt

        Eine kürzlich erschienene Studie des ECC Köln beleuchtet das Online-Potenzial unterschiedlicher
        Sortimente, wie weit dies bereits ausgeschöpft wird bzw. welche Möglichkeiten der Markt hier noch
        zu bieten hat. Bis auf wenige Ausnahmen können die Konsumenten inzwischen auf Artikel aller
        Sortimentsbereiche im Netz zugreifen. Der Bereich Lebensmittel beispielsweise ist bisher mit einem
        Online-Umsatz unter einem Prozent noch deutlich unterentwickelt. Aber selbst Aldi hat sich inzwi-
        schen dazu entschlossen, einen Online-Shop zu testen, wenn auch zunächst nur in Großbritannien.

                      Der Zug Richtung Online fährt also unaufhaltsam weiter. Auch viele Herstellerunterneh-
                      men präsentieren sich inzwischen im Netz, nicht nur der Zusatzumsätze wegen, sondern
                      auch, weil der Kanal sich hervorragend zur Imagebildung und Markenprofilierung eignet.

                          Bosch stellte auf seiner jüngsten Pressekonferenz sein neues Shop-in-Shop-System
                      vor, nun umgetauft in Bosch Experience Zone. Mit dem Marketinginstrument wird nun
                      online und offline konsequent verknüpft, haptisches Produkterlebnis kombiniert mit
                      den Vorteilen des umfassenden Zugriffs beispielsweise auf Produktberater, Zubehör-
                      finder, Promotionsgutscheine und natürlich Bestell- und Liefermöglichkeiten. Allerdings
                      kommt die Studie auch zu dem Schluss, dass in Sachen Hersteller-Online-Vertrieb die
                      Sortimentsbereiche Heimwerken und Garten noch unterentwickelt sind … Rückschlüsse
                      zur Holzbranche sind zulässig.
           Auch in der Baubranche (ohne Werkzeug) sieht die ECC-Studie noch erhebliches Potenzial, ge-
        trieben unter anderem durch Handwerkereinkäufe. Hier muss allerdings klar unterschieden werden
        zwischen dem B2B-Bereich, bei dem Online-Bestellungen überwiegend als eine moderne Bestell-
        form fungieren, ähnlich wie früher Fax oder E-Mail, und dem Verkauf im B2C-Bereich. Diese Zahlen
        auseinanderzudividieren ist allerdings in der Praxis nicht immer ganz einfach.
           Eines der Merkmale des Onlinevertriebs sticht dabei überdeutlich ins Auge: die komplett entperso-
        nifizierte Händler-Kunden-Beziehung. Online-Handel, so hat es kürzlich ein Experte der Holzbranche
        auf den Punkt gebracht, diszipliniert. Denn es gebe keinen scheueren Kunden als den Online-Kunden.
        Der kleinste Fehler bei der Darstellung im Netz, beim Vertrieb oder Service, und der Kunde klickt weiter.
           Insofern bieten beide Sphären ihr Chancen und Herausforderungen: Prozessoptimierung in allen
        Bereichen durch die online-gerechte Ausrichtung der eigenen Strukturen für diejenigen, die den
        Schritt ins Netz wagen, Stärkung der Kundenbeziehung, für die Händler, die sich auf den stationären
        Handel konzentrieren wollen.
           Egal wie: Wer seine Konzepte konsequent umsetzt, dem dürfte auch in Zukunft nicht bange sein.

        Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen  Tel.: 07243/575-202
        Ihr                                 h.bott@daehne.de

           Harald Bott

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