Page 22 - Holzforum Fachmagazin 3-4/2020
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Handel         Eurobaustoff





           „Ich würde es wieder



           so machen“






           Im Interview gibt Johannes Baier, Geschäftsführer bei                             Abläufe. Unser Ziel ist es, dass
           Lueb+Wolters, Auskunft über den Ablauf des BIM­Neubau­                            man bei einem Standardauftrag
                                                                                             nach Ankunft auf dem Verlade-
           projekts in Borken sowie einen Ausblick in die Zukunft.                           platz nach rund sieben Minuten
                                                                                             wieder vom Hof ist. Bei Zuschnit-
           Herr Baier, Sie sind seit kurzem     Holz- oder Baustoffhandel, son-  da wir keinen Platz mehr für ei-  ten ist das natürlich nicht mög-
           am neuen Standort. Um einen    dern in Kernzielgruppen. Einem   nen zusätzlichen Schreibtisch   lich, es zeigt aber, wohin wir uns
           Überblick zu bekommen: Wie    Dachdecker, Zimmermann oder   hatten. Dazu kommen dann noch   entwickeln. Der Standort ist jetzt
           verteilen sich die Sortimente    auch Fliesenleger ist es relativ   entscheidende Themen wie Lage-  schon komplett auf die digitale
           in Ihrem Neubau?           egal, ob er beim Baustoffhänd-  reffizienz, Parkmöglichkeiten oder   Arbeitsweise ausgelegt, was die
                                         ler, Holzfachhändler oder   der Brandschutz. Seit 1991 teil-  internen Prozesse angeht. Man
                                         Fliesenhändler bestellt. Er   ten wir uns zudem unser Grund-  muss den Kunden aber dort ab-
                                         sucht einen kompetenten   stück mit unserem Obi-Markt. Mit   holen, wo er heute steht. Man
                                         und leistungsstarken Part-  diesem haben wir uns bei Erwei-  bekommt also bis auf Weiteres
                                         ner, mit dem er verlässlich   terungen immer wieder verhakt.   bei uns auch noch einen Liefer-
                                         planen kann. Für uns ist es   Wir haben dann entschieden,   schein in Papierform.
                                         daher viel wichtiger, wie sich   dass beide Geschäftsfelder sich   Im Moment testen wir unser
                                         Kundengruppen entwickeln.   eigenständig entwickeln sollen   digitales Abholkonzept, bei dem
                                         Was macht den Unterneh-  und uns von unserem Obi-Markt   man auf einem Terminal in der
                                         mer, den Handwerker glück-  getrennt. Das war die richtige Ent-  Ausstellung oder in der App auf
                                         lich? Das ist unser Leitge-  scheidung und auch die Basis für   dem Smartphone sehen kann, wie
                                         danke.                  diese Sprunginvestition an der   der aktuelle Kommissionier-Status
                                                                 Landwehr. Im Großhandel ist eine   ist und welche Verladeposition zu-
                                         Ist diese Einstellung auch   exzellente Logistik entscheidend.   gewiesen wurde. Unsere 50.000
                                         mit dem Schritt hin zu    Angefangen von einem intelligen-  m² sind komplett mit WLAN aus-
                                         Ihrem Neu bau verbunden?  ten Wareneingang, bis hin zu au-  geleuchtet, damit für die Zukunft
                                                                 tomatisierter Lagertechnik. Das   irgendwann vollständig auf digi-
                                         Nicht direkt. Der gewerke-  alles  umzusetzen  braucht  viel   tale Lagerhaltung umgestellt wer-
           Johannes Baier, Geschäftsführer
           bei Lueb+Wolters.             übergreifende Gedanke war   Platz und ein durchdachtes Sys-  den kann. Auch ist ein B2B-Online-
                                      schon immer in unserer DNA,   tem, was für uns nur durch diesen   Shop in Vorbereitung. Wir wollen
           Wir sind Vollsortimenter und   seit der Gründung des Unterneh-  großen Sprung möglich war.  so digital wie möglich, aber auch
           führen unter anderem auch die   mens vor über 120 Jahren.                         so stationär wie nötig sein.
           klassischen Holzhandelssor-                           Fühlen Sie sich jetzt gut
           timente. Unser Geschäft teilt   Was war der entscheidende    aufgestellt?         Beim Neubau kam laut Zeitungs-
           sich auf in ein Drittel klassi-  Punkt, einen Neubau anzu -                       berichten das Building Infor-
           scher Baustoffhandel, ein Drit-  gehen?               Ja sicher! Bei der Planung ha-  mation Modeling zum Einsatz.
           tel klassischer Holzhandel und                        ben wir von Anfang an auch ei-  Was waren die Vor- und
           ein Drittel Objektgeschäft. Man   Der Altstandort war von 1972   nige Top-Kunden mit eingebun-  Nachteile aus Ihrer Sicht?
           muss wissen, dass eine reine   und mit der Zeit einfach zu klein   den. Mit dem Ergebnis, dass wir
           Sortimentsbetrachtung bei uns   geworden. Wir konnten – als Ex-  z.B. unseren Fokus nun zusätz-  BIM hilft einem sehr bei der Pla-
           kaum stattfindet. Wir denken   trembeispiel – keine neuen Aus-  lich mehr auf das Abholgeschäft   nung und der Entscheidungs-
           nicht in Schubladen zwischen   zubildenden mehr aufnehmen,   legen – kurze Wege, schnelle   findung: Man kann z.B. sehr gut

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