Page 3 - Holzforum Ausgabe 3/2015
P. 3

Kommentar

        Rückenwind für Holz

        Erinnert sich noch jemand? Welche Themen vor 20 Jahren die öffentliche Branchendiskussion be-
        herrschten? Ein Blick in die ersten Ausgaben von HOLZFORUM zeigt: manche erregen heute kaum
        noch Aufmerksamkeit, weil sie sich als Standard durchgesetzt haben wie beispielsweise die Zerti-
        fizierung nach ISO 9001. Andere sind nach wie vor relevant. In der Ausgabe HOLZFORUM 2/1995
        beispielsweise äußerte sich der damalige Bundesbauminister Dr. Töpfer zu den Themen Energie-
        beratung und Holzverwertung. Zwei Themen, die bis heute hochaktuell sind.

           Die Beispiele zeigen: Wandel und Konstanz liegen immer nahe beieinander und die geschickte
        Anwendung beider Faktoren ergibt nichts weniger als ein dauerhaftes Erfolgsrezept für jedes Un-
        ternehmen. Aus Konstanz entsteht Qualität und Zuverlässigkeit, Wandel fördert die notwendige

                      Anpassungsfähigkeit an anspruchsvoller werdende Märkte.
                          Dabei sah sich die Holzbranche in ihrer Geschichte immer neuen Herausforderun-

                      gen gegenüber. Handelte die Branche in den Anfängen überwiegend mit Rund- und
                      Schnittholz, kamen in den 1990er Jahren auch Holzbausortimente hinzu. Vor allem
                      damals wurden die Großvertriebsformen als Konkurrenz zum Holzfachhandel verstan-
                      den. Heute sind die Herausforderungen vielfältiger geworden. Kaum eine Veranstaltung
                      kommt mehr um das Thema E-Commerce herum.

                          Veränderungsfähigkeit, Anpassungskraft und neue Orientierung sind in Zeiten des
                      Internets unumgänglich. Eine weitere Konzentration der Standorte, auch vor dem Hin-
                      tergrund, dass es so manchem Betrieb an geeigneten Nachfolgern fehlt, ist ein weite-
                      rer Trend der Zeit. Dazu kommt die immer weitere Vermischung der Sortimente.
           Wenn es in reifen Märkten keine Wachstumschancen mehr gibt, dann schaut man eben über
        die Grenzen, oder es gilt zu prüfen, welche weiteren Sortimente sich erfolgversprechend über den
        Holzhandel vermarkten lassen. Zum Beispiel Baustoffe. Doch wird es wirklich soweit kommen, dass
        der Holzhandel mit dem Baustoffhandel verschmilzt wie manche Experten meinen?
           Jedes einzelne Unternehmen wird vor dem Hintergrund der Branchenentwicklung und seiner
        spezifischen Marktposition individuelle Lösungen für die Herausforderungen der Zeit entwickeln
        müssen. Doch egal wie diese auch aussehen mögen: Die Zeiten für Holz sind gut. Denn Holz hat
        derzeit vor dem Hintergrund der ganzen Diskussion um Klimawandel und Nachhaltigkeit die besten
        Karten seit langer Zeit. Holz als Baustoff ist natürlich, sympathisch, echt. Und als Design wohnlich,
        authentisch und warm. Die Branche hat Rückenwind durch den Zeitgeist. Jetzt kommt es eigentlich
        nur noch darauf an, die Segel richtig zu setzen.

        P.S.: In diesem Heft finden Sie auch eine Beilage zum 20. Geburtstag von HOLZFORUM mit vielen
        Zahlen und Anregungen. Viel Spaß beim Lesen.

        Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

        Harald Bott                         Tel.: 07243/575-202
                                            h.bott@daehne.de

3|2015                                                                                                         3
   1   2   3   4   5   6   7   8