Page 3 - Holzforum Ausgabe 2/2019
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Kommentar

        Brücke zwischen
        Ökonomie und
        Ökologie

                    Das Thema Nachhaltigkeit durchdringt heute alle Teile der Gesellschaft. Bis in die letzten
                    Winkel hinein hat sich ein Denken etabliert, das den Begriff zum Prinzip erhebt. Häufig um-
                    weht diesen etwas von Ökoromantizismus, von Jutesäckchen und fair gehandeltem Kaffee.
                    Tatsächlich ist der Irrtum noch weitverbreitet, dass es bei Nachhaltigkeit nur um Naturschutz
                    geht. Dabei wird bei einem Blick auf den Ursprung des Nachhaltigkeitsgedankens schnell
                    deutlich, dass es um weit mehr ging und geht.

                        Der Vater der Nachhaltigkeit, Hans Carl von Carlowitz, der 1713 den Begriff in seinem
                    Werk „Silvicultura oeconomica“ prägte, war nicht etwa Forstmann, wie vielfach angenom-
                    men, sondern Bergrat und Oberberghauptmann. Ihm ging es nicht um Energieeffizienz,
                    Umwelt- oder gar Klimaschutz, sondern ganz rational um die Sicherung des Rohstoffes
                    Holz, der für den Bergbau unabdingbar war. Denn durch den Bergbau war auch der Wald
        exzessiv ausgeschöpft und in seinem Bestand bedroht. Bergbau aber war damals für Deutschland
        – man sprach noch vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation – von vergleichbarer wirtschaft-
        licher Bedeutung wie heute Auto- oder Maschinenbau. Der Bergbau musste gesichert werden, und
        damit auch der Bestand des Waldes.
            Ökonomie und Ökologie gaben sich damit die Hand. Heute ist es nicht anders. Nachhaltigkeit im
        wirtschaftlichen Handeln ist vor allem und zuerst ein Ertüchtigungsprogramm für Unternehmen. Ener-
        giesparen zum Schutz der Umwelt? Natürlich. Aber gleichzeitig werden damit auch Prozesse optimiert
        und Kosten gesenkt. Abfallvermeidung, um die Umwelt zu schonen. Sicher! Aber gleichzeitig wird eben
        dadurch auch ein effizienterer Umgang mit Rohstoffen erzielt – und Kosten gesenkt.
            Dennoch: In der Öffentlichkeit wirkt das Werben mit der Nachhaltigkeit vor allem über Emotionen.
        Umweltbewusstsein und nachhaltiges Denken zählen heute ebenso zum guten Ton wie ein ernäh-
        rungsbewusstes Verhalten. Um dem Endverbraucher zu signalisieren, dass bei der Bereitstellung von
        Produkten das Bestmögliche getan wurde, um all jenen Ansprüchen gerecht zu werden, stehen heute
        vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung: Prüfzeichen, Siegel, Kennzeichnungen. In unserem Schwer-
        punkt (S. 38) haben wir Unternehmen gebündelt, die sich um die Arbeit an der Nachhaltigkeit beson-
        ders verdient gemacht haben.

        Ihnen viel Spaß beim Lesen.

        Harald Bott  Tel.: 07243/575-202
                     h.bott@daehne.de

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