Page 3 - Holzforum Ausgabe 3-4/2023
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Kommentar












                              Handarbeit braucht



                              Wertschätzung








                                             Regelmäßig führt die Redaktion vom Holzforum zum Branchentag eine Umfrage durch un-
                                             ter den führenden Akteuren der Branche (Seite 20). Neben den bekannten Problemen und
                                             Irrungen der Politik mit denen die Unternehmen derzeit ringen, zeigen die Interviews, dass
                                             ein Thema ganz besonders im Vordergrund steht: das ist der Fachkräftemangel. Wie die
                                             Antworten zeigen, wird die Herausforderung jedoch entschlossen angepackt. Die Unterneh-
                                             men tun ihr Möglichstes, um als Arbeitgeber für die rückläufige Zahl von Bewerbern attrak-
                                             tiv zu sein. Die Ausbildung wird intensiviert und ausgebaut. Wo möglich, werden besondere
                                             Arbeitszeitmodelle angeboten. Eines davon ist die Vier-Tage-Woche, die allerdings nicht alle
                                             unbedingt begrüßen. Inzwischen fast die Regel ist zudem das flexible Arbeiten von zuhause.
                                             Gleichzeitig wird versucht, dem Trendprodukt Holz noch mehr Schub zu verleihen und das
                                             mit Erfolg. Wo einzelne Gewerke händeringend um Nachwuchs werben, werden die Ausbil-
                              dungsstellen, die mit Holz zu tun haben, in der Regel problemlos besetzt. Doch was es braucht, ist ein gesell-
                              schaftliches Umdenken. Weg vom Akademisierungswahn, hin zu mehr Wertschätzung für handwerkliche Berufe.
                              Erst dann wird sich das Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen wieder einstellen.
                              Jedenfalls scheint es sich inzwischen unter den Schulabgängern herumgesprochen zu haben, dass ein Studium
                              nicht unbedingt der einzige Weg sein muss, eine erfolgreiche berufliche Laufbahn einzuschlagen. Ein weiterer,
                              neben dem demographischen Wandel und der Über-Akademisierung in der Regel weniger beachteter Aspekt,
                              der ebenfalls zum Fachkräftemangel beitragen könnte, ist das zunehmende Ungleichgewicht der Löhne in der
                              freien Wirtschaft im Vergleich zum – im weitesten Sinne – Öffentlichen Bereich.
                                Die Unternehmen reagieren auf den Fachkräftemangel neben einer verbesserten Mitarbeiteransprache aber
                              auch durch effizientere Arbeitsprozesse, einen höheren Vorfertigungsgrad und durch Kollege Roboter. So wurde
                              jetzt ein österreichisches Start-up für seinen Bauroboter prämiert (S. 7). Fachkräftemangel erzeugt eben auch
                              Druck auf die Steigerung der Produktivität.
                                Was gibt es noch in diesem Heft? Natürlich einen Ausblick auf den Branchentag des GD Holz in Köln (S. 18),
                              der neben spannenden Gesprächen auch ebensolche Vorträge verspricht. Zudem steht wieder der Bran-
                              chenabend an, der nach der verordneten Pandemie-Zwangspause bestimmt zu einem besonderen Glanzlicht
                              werden wird.


                              Ihnen wie immer viel Spaß beim Lesen und trotz aller Widrigkeiten erfolgreiche Geschäfte.





                                                                                          Tel.: 07243/575-202
                                                                                          h.bott@daehne.de
                                   Harald Bott





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