Page 3 - Holzforum Ausgabe 2/2023
P. 3
Kommentar
Von erfolgreichen Messen
und bösen Bäumen
Vor der Messe Bau durfte man durchaus gespannt sein, wie die Veranstaltung nach Corona
und mit verändertem Temin angenommen wird. Doch die Besucherzahlen zeigen: Die Messe
steht nach wie vor sehr hoch im Kurs. Zwar sanken die Besucherzahlen gegenüber 2019
(siehe Bericht S. 20). Verwundern wird das aber niemanden. Denn sehr viele Veranstalter
müssen mit der Tatsache zurechtkommen, dass das Leben nach Corona nicht einfach so
weitergeht wie zuvor. Zudem bot sich für die Messe in München eine weitere Erklärung für
die rückläufigen Zahlen: Das waren die Streiks im Öffentlichen Nahverkehr. Ohne diese, da-
von lässt sich ausgehen, wären die Rückgänge noch moderater ausgefallen. Dennoch: Ei-
nige der großen Unternehmen blieben der Messe fern, plausibler Weise begründet mit dem
verschobenen Termin. Tatsächlich dürfte auch dieser den ein oder den anderen Besucher
von der Reise nach München abgehalten haben. 2025 wird die Messe wieder wie gewohnt
im Januar an den Start gehen. Dann, davon lässt sich ausgehen, wird die Veranstaltung in München einen deut-
lichen Besucheranstieg verzeichnen.
Was gibt es noch in diesem Heft: Auf Seite 49 finden Sie ein Interview mit dem Biologen Professor Hans Jür-
gen Böhmer. In seinem Buch „Beim nächsten Wald wird alles anders“ betrachtet er nüchtern und sachlich die
häufig hochemotional diskutierten Themen rund um den Klimawandel, das Waldsterben oder den Umbau des
Waldes. Eine besonnene Stimme, der zu wünschen ist, dass sie gehört wird.
Und noch ein Hinweis auf ein Buch: „Böse Bäume“ von Markus Bennemann (S. 51). Darin wird von Schma-
rotzern und Brandstiftern unter den Bäumen berichtet. Vor einigen Jahren war es der umstrittene, nicht unbe-
dingt von allen geliebte Autor und Forstwirt Peter Wohlleben, der den Bäumen soziales Leben einhauchte. Nun
zeigt Bennemann locker erzählend eine Art Gegenwelt auf, die Welt der Schurkenbäume. Einst, so erzählen es
die Anthropologen, war es der persische Religionsstifter Zarathustra, der die Kategorien von Gut und Böse in
die Welt brachte. Seither ringen die Mächte des Lichts und der Finsternis miteinander – im Himmel als auch auf
der Erde – und neuerdings nun auch im Wald. Für rational denkende Menschen der Holzwirtschaft dürfte das
mehr als skurril wirken. Doch Realitätssinn ist nicht unbedingt ein vorherrschendes Merkmal des gegenwärtig
herrschenden Zeitgeistes.
Ihnen wie immer viel Spaß beim Lesen und trotz aller Widrigkeiten erfolgreiche Geschäfte.
Tel.: 07243/575-202
h.bott@daehne.de
Harald Bott
2|2023 3
HF2023-02_Buch.indb 3 01.06.2023 14:14:16