Page 24 - Holzforum Ausgabe 2/2020
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Handel EUTRThünenUmfrage
Zwiespältiges Ergebnis
Wie sieht es mit Kenntnis und Umsetzung der Europäischen aus Risikoländern und von Halb-
Holzhandelsverordnung in Deutschland aus? Das ThünenInstitut fertigwaren kannten die Verord-
nung signifikant häufiger als an-
hat Holzimporteure befragt. dere. Die „Unwissenden“ waren
in vielen Fällen kleine Unterneh-
Die Europäische Holzhandels- Aber sind den Marktteilneh- Wie das Thünen-Institut betont, men außerhalb der Holzbranche.
verordnung (EUTR) verbietet seit mern in Deutschland die EUTR- enthält der Rücklauf aber Markt- Ähnliches ergab sich beim
2013 den Import von Holz und Pflichten überhaupt bewusst? teilnehmer aller Größenklassen Thema Sorgfaltspflichtsystem.
Holzprodukten aus illegalem Ein- Und wenn ja: Halten sie sich und verschiedenster Branchen. Nur 28 Prozent der Befragten
schlag aus Drittstaaten in die Eu- daran? Das zum Geschäftsbe- Die Umfrage ergab, dass 22 hatten ein solches installiert
ropäische Union. Mehr noch: EU- reich des Bundesministeriums Prozent der Befragten die EUTR – sie deckten aber 76 Prozent
Marktteilnehmer sind verpflichtet, für Ernährung und Landwirt- überhaupt nicht bekannt war. des Importwertes der EUTR-Pro-
ein Sorgfaltspflichtsystem mit den schaft gehörende Thünen-Insti- 36 Prozent waren sich nicht da- dukte ab. Unterm Strich kommt
drei Elementen Dokumentation, tut wollte diese Frage klären und rüber bewusst, dass sie als Im- das Thünen-Institut zu dem
Risikobewertung und Risikomini- hat bereits 2018 eine Umfrage porteure von Holz oder Holzpro- zwiespältigen Ergebnis, dass
mierung zu installieren. Im Rah- unter Holzimporteuren durch- dukten im Sinne der Verordnung sich nur ein Drittel der Befragten
men des Sorgfaltspflichtsystems geführt, deren Ergebnisse erst agiert hatten. Diese im ersten gesetzeskonform verhielt – vor
sollen Importeure Informationen jetzt veröffentlicht wurden. Das Moment alarmierenden Zahlen allem aus Unwissenheit –, dass
über geplante Lieferungen einho- Institut hatte aus den 17.130 relativieren sich allerdings durch aber ein Großteil der importier-
len und dokumentieren sowie zu Markteilnehmern, die im ersten die Tatsache, dass diejenigen ten Holzmengen durch gesetzes-
den gesammelten Infos eine Risi- Halbjahr 2017 mindestens ein Unternehmen, die mit den euro- konforme Marktteilnehmer abge-
kobewertung durchführen. Erge- Holzprodukt nach Deutschland päischen Importregeln vertraut deckt wurde.
ben sich Zweifel an der Legalität importiert haben, eine Zufalls- sind, zusammen 91 Prozent des Der Gesamtverband Deut-
einer Holzeinfuhr, so sollen sie stichprobe gezogen. 5.100 Un- Gesamtwertes an importierten scher Holzhandel (GD Holz) be-
auf diese verzichten oder aber ternehmen erhielten den schrift- EUTR-Produkten aller Befragten wertet die Ergebnisse übrigens
die Zweifel durch weitere Maß- lichen Fragebogen. Ausgefüllt abdeckten. sehr positiv. 91 Prozent des Im-
nahmen, wie zum Beispiel eine zurückgeschickt haben ihn 540 Im Klartext: Große Unter- portvolumens werde schließlich
Zertifizierung durch Dritte, aus- Firmen, was einer Rücklaufquote nehmen, Unternehmen aus der von Unternehmen getätigt, die
räumen (Risikominimierung). von rund 10 Prozent entspricht. Holzbranche sowie Importeure sich mit der EUTR auskennen –
ließ er Anfang März in einer Pres-
semitteilung verkünden. „Impor-
teure, die dem GD Holz ange-
schlossen sind, sind bereits vor
Inkrafttreten der EUTR umfas-
send informiert worden und ha-
ben ein Sorgfaltspflichtsystem
erhalten, welches sie seit dem
Start der EUTR anwenden konn-
ten“, betont Verbandsgeschäfts-
führer Thomas Goebel. n
Eine Menge Holz: 91 Prozent des
Importvolumens wird von Unter -
nehmen abgewickelt, die sich mit
der EUTR auskennen.
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