Page 21 - Holzforum Ausgabe 2/2020
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Bild: Universtität Bamberg.
„Deshalb müssen Sachspenden von der Umsatzsteuer befreit werden“: HDE- Björn Asdecker (r.) und Lehrstuhlinhaber Eric Sucky von der Universtität
Hauptgeschäftsführer Stefan Genth zur aktuellen Lage bei Retour-Spenden. Bamberg stellen ihre Ergebnisse zu Rücksendungen im Online-Handel vor.
Vor allem Amazon stand zuletzt Handel aufbaue, ohne dass klar das alte Lied: Die Primärpflicht Abgesehen von nach wie vor
durch verschiedene Fernseh- sei, was am Ende mit den Daten hat die Industrie, der Handel vielen offenen Fragen, sieht der
und Zeitungsberichte aufgrund passieren soll. Als sinnvoller wird ist jedoch mit einem hohen Ab- Mittelstandsverbund eine erheb-
seiner Praxis in der Kritik, bei der angesehen, bei der Reduzierung mahn- und Bußgeldrisiko belegt liche Bürokratiebelastung auf den
zurückgeschickte oder nicht ver- der Zahl der Rücksendungen auf und muss daher genauestens Mittelstand zukommen, die unbe-
kaufte Ware im großen Stil ver- den vermehrten Einsatz von „Sys- prüfen, welche Produkte ver- dingt vermieden werden muss:
nichtet wird. temen künstlicher Intelligenz“ zu kauft werden“, so Tim Geier, Ge- „Zusätzlich schafft das Kreislauf-
Aktuell durchläuft die Novelle setzen. Die Lieferungen könnten schäftsführer des Mittelstands- wirtschaftsgesetz nun eine ge-
das parlamentarische Verfahren so laut HDE immer passgenauer verbunds, Büro Brüssel. Die zu- setzliche Grundlage für die soge-
und es ist offen, ob die Neurege- auf die Kundenbedürfnisse zuge- nächst an Hersteller gerichteten nannte Transparenzverordnung,
lungen so in Kraft treten. Bereits schnitten werden. „Zudem muss Verpflichtungen würden auch die an der aktuell gearbeitet wird.
deutlich dagegen hat sich der das Spenden retournierter Ware nachgelagerten Stufen – allen Quasi durch die Hintertür werden
HDE ausgesprochen. Unter an- erleichtert werden“, schreibt voran die Händler – vor Schwie- damit dem Handel neue Berichts-
derem hat er die Obhutspflicht der Verband. Derzeit muss der rigkeiten stellen; denn es sei zu pflichten auferlegt, da Hersteller
als „überflüssig“ kritisiert. „Der Händler auf gespendete Waren erwarten, dass Produkte, die die und Händler nunmehr nachvoll-
Handel setzt schon heute aus Umsatzsteuer bezahlen, obwohl vorgenannten Kriterien nicht er- ziehbar dokumentieren sollen,
Kostengründen alles daran, die er keinen Gewinn damit erzielt füllen, zukünftig nicht mehr in wie sie mit nicht verkauften Wa-
Zahl der Rücksendungen von hat. „Das kann sich auf Dauer den Verkehr gebracht werden. ren verfahren“. Dies betreffe nicht
Waren durch die Kunden so ge- kein Unternehmen leisten. Des- Gerade bei Importen aus nur Retouren, sondern auch Pro-
ring wie möglich zu halten. Nur halb müssen Sachspenden von dem Ausland bestehe ein erhöh- dukte, die überproduziert wurden,
in Ausnahmefällen wird zurück- der Umsatzsteuer befreit werden. tes Konfliktpotenzial. „In vielen sogenannte Überhänge (bspw.
gegebene Ware, die so stark Hier ist die Politik gefordert“, so Fällen kennen die Hersteller die Saisonware). Offen blieben außer-
verschmutzt oder beschädigt Genth. Außerdem müssten die nationalen Pflichten nicht oder dem die jeweiligen Mengengren-
ist, dass der Handel die Ware Verbraucher sensibilisiert wer- befolgen diese bewusst nicht. zen und Produktgruppen, die die
nicht mehr in Verkehr bringen den, die Zahl der Rücksendun- Der Händler wird künftig also Verordnung und Berichtspflicht
oder spenden kann, vernichtet“, gen zu reduzieren. Es müsse genau prüfen müssen, über wel- konkret betrifft.
erklärte HDE-Hauptgeschäftsfüh- deutlich sein, welche Kosten den chen Lieferanten er welche Ware Insgesamt geht dem Ver-
rer Stefan Genth. Unternehmen und der Umwelt bezieht – mit Blick auf den im bund das Vorhaben der Bundes-
Der Verband kritisiert, dass durch eine Rücksendung entste- Verbund organisierten Einkauf regierung zu weit und er fürchtet
das Bundesumweltministerium hen. Hier sei eine gesamtgesell- und die umfangreiche Produk- eine erhebliche Bürokratiebel-
durch die neuen Berichtspflich- schaftliche Debatte gefragt. trange sicherlich keine leichte astung. Die vorgeschlagene Ob-
ten für Retouren-Ware zusätzlich Ähnlich kritisch äußerte sich Aufgabe“, so der Mittelstands- hutspflicht lehnt er komplett ab.
bürokratische Hürden für den der Mittelstandsverbund. „Es ist verbund. n
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