Page 45 - Holzforum Ausgabe 3/2015
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Rezension Marketing
Heilkraft aus
dem Wald
Holz wirkt sich positiv auf die menschliche Gesundheit
aus. Das ist die Kernbotschaft des neuen Buches „Die
sanfte Medizin der Bäume“.
Das Werk ist eine Gemeinschafts- Wer beim Titel des neuen Bu- lebt hat, obwohl die
arbeit der Österreicher Erwin ches an esoterische Heilungsver-
Thoma und Maximilian Moser. sprechen denkt, liegt also falsch. Ärzte nur wenig Hoff-
Thoma arbeitete früher als Förster, Die Autoren sind keine Naturscha-
bevor er eine Baufirma gründete, manen, sondern Männer der Pra- nung hatten. Nach
die sich auf Häuser aus unbehan- xis beziehungsweise der Wissen-
deltem Holz spezialisiert hat. Ne- schaft. Allerdings handelt es sich einer Chemotherapie „Die sanfte Medizin der Bäume – Gesund leben
benbei schreibt er Bücher. Zuletzt auch nicht um ein wissenschaft- mit begleitender Ap- mit altem und neuem Wissen“; Maximilian Moser/
erschien 2012 „Die geheime Spra- liches Sachbuch im herkömmli- felbaum-Mistelthe- Erwin Thoma; Verlag Servus; 2014, 176 Seiten;
che der Bäume“. Für den Nach- chen Sinne. Vor allem Thoma brei- rapie verschwand 21,95 €; ISBN: 978-3-7104-0001-8.
der Krebs komplett. beispielsweise die erstaunliche
Andere Kapitel sind dem Duft Tatsache, dass Holzoberflächen
des Holzes gewidmet oder es geht hygienischer sind als Glas, Metall,
Keramik oder Plastik, weil Bakte-
rien schneller absterben und Flüs-
sigkeiten schneller verdunsten.
Moser berichtet auch von Tests,
nach denen unbehandeltes Holz
antibakterieller wirkt als versie-
gelte oder lackierte Flächen. Und
er setzt sich kritisch mit Holzwerk-
stoffen auseinander, die PU-Kleb-
stoffe enthalten. An anderer Stelle
erfährt der Leser, wie sich Holz
auf die Herzschlagfrequenz des
Menschen auswirkt und welches
Die Autoren Erwin Thoma (l.) und Maximilian Moser. Holz sich besonders gut für das
Schlafzimmer eignet, um einen
folger „Die sanfte Medizin der tet seine Erkenntnisse über die um die heilende Wirkung von Sal- ruhigen Schlaf zu fördern.
Bäume“ hat er sich nun kompe- wohltuende Wirkung der Bäume
tente Unterstützung geholt. Ma- in sehr persönlichen Erzählungen ben aus Baumharz. Selbst Re- Das Gute an dem Buch ist: Man
ximilian Moser ist Professor an aus. Er berichtet etwa über seine
der Medizinischen Universität Graz Besuche beim „alten Rudl“, einem zepte kommen vor – für Pech- muss nicht alle 14 Kapitel von vorne
und hat vor einigen Jahren eine urwüchsigen Alpenbewohner, der
viel beachtete Langzeitstudie ver- sein ganzes Leben der Naturheil- salbe, aber auch für Holundersirup bis hinten lesen. Es wird keine
öffentlicht, in der er nachwies, kunde gewidmet hat und daher
dass Schüler durch die Arbeit in aus dem Nähkästchen der Walda- oder Fichtenwipfelhonig. Es wird Theorie der Waldmedizin entwi-
Klassenzimmern mit Vollholzober- potheke zu plaudern weiß. Oder
flächen entspannter und leis- er erzählt von seiner Frau, die eine also ein ziemlich bunter Strauß ckelt, sondern das Thema wird
tungsfähiger werden. schwere Krebserkrankung über-
geboten. Wer mehr auf wissen- schlaglichtartig von verschiedenen
schaftliche Informationen steht, Seiten aus beleuchtet. Manches
kommt aber auch auf seine Kos- ist eher etwas für die Seele passi-
ten. Dafür sorgen vor allem die onierter Baumliebhaber, aber auch
Passagen, an denen Maximilian ein Holzfachhändler findet hier ei-
Moser mitgewirkt hat. Der erklärt nige interessante Fakten. Q
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