Page 27 - Holzforum Ausgabe 4/2016
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Holzpflaster Böden
Renaissance im Innenausbau
Holzpflaster war etwas in Vergessenheit geraten. Doch der „Die massive Nutzfläche von
Fachverband Holzpflaster sieht eine Trendwende: Im Innen- Holzpflaster bietet natürliche
ausbau findet der Bodenbelag wieder mehr Anklang. Wärme- und Dämmeigenschaf-
ten, die die Heizkosten senken
Ursprünglich als Bodenbelag für Das Ursprungsmaterial für derstandsfähig wie Stein- und und kalte Füße der Vergangen-
den Außenbereich verwendet, Holzpflaster sind Kanthölzer in Betonböden – zugleich aber heit angehören lassen.“
hielt Holzpflaster erst Anfang des verschiedenen Breiten und Län- schonender für die Gelenke des
20. Jahrhunderts auch Einzug in gen, aus denen rechteckige, Menschen. „Für Werksarbeiter, Das Verlegen von Holzpflaster
den Innenraum. „Holzpflaster ist scharfkantige Massivholzklötze die den ganzen Tag auf den Bei- übernehmen Fachbetriebe des
besonders widerstandsfähig und gesägt werden. Die Dicke der nen sind, ist der Boden daher ein Parketthandwerks. Nach dem
robust, weswegen es traditionell Klötze kann zwischen 22 und 80 wahrer Segen“, erklärt Schwarz. Verkleben des natürlichen Boden-
auch für Werkstätten und Fab- mm variieren. Bei der Holzart fällt Selbst Gabelstapler und andere belags, zum Beispiel auf Flächen
rikhallen sehr geschätzt wird“, die Wahl meist auf Eiche, Fichte, schwere Fahrzeuge, die in Werk- aus Zementestrich, schleift der
erläutert Heinz Schwarz, Vor- Kiefer oder Lärche. Je nach Kun- stätten und Fabrikhallen zum Verarbeiter die hölzerne Oberflä-
sitzender des Fachverbandes denwunsch können aber auch an- Einsatz kommen, können dem che in mehreren Arbeitsschritten
Holzpflaster. dere Hölzer zum Einsatz kommen. Naturboden nichts anhaben. ab und behandelt sie mit Holzöl
Fahrgeräusche werden absor- oder Lack. Durch die Verlegung
„Außerdem besticht der Bo- Anders als bei Parkettböden biert und damit reduziert. Auch ist das Holzpflaster an fünf Ober-
denbelag mit einem natürli- wird beim Holzpflaster das so für öffentliche Gebäude oder an- flächenseiten dicht abgeschlos-
chen, hochwertigen Design.“ genannte Hirn- oder auch Stirn- dere viel frequentierte Räume sen, wodurch im Brandfall die
Das ist wohl auch der Grund da- holz als Lauf- und Trittfläche ge- und Säle ist Holzpflaster aus Anforderungen an die Baustoff-
für, weswegen ihn Innenarchi- nutzt und eben nicht die Seiten- den genannten Gründen eine klasse B1 („schwer entflamm-
tekten in letzter Zeit zunehmend fläche mit ihren Asteinschlüssen. gute Wahl. Und der Vorsitzende bar“) erfüllt werden. Auf der Lauf-
wiederentdecken – für gewerbli- Da die Hirnholzfläche Druckbe- des Fachverbandes nennt wei- seite des Pflasters kann es durch
che Objektbauten, aber auch für lastungen sehr gut standhält, ist tere Vorteile des Bodenbelags: Feuereinwirkung allenfalls zu ei-
Wohnbereiche. Holzpflaster so robust und wi- ner leichten Oberflächen-Verkoh-
lung von geringer Tiefe kommen.
Foto: Fachverband Holzpflaster/OPW Oltmanns & Willms Geöltes Holzpflaster aus Eiche:
Die Klötze werden durch verfestig-
te Sandfugen fixiert.
Optisch bieten die Hersteller
sowohl Holzpflaster an, deren
Oberflächen vor Ort noch bear-
beitet werden müssen, als auch
werkseitig bereits finalisierte
Oberflächen. Bei Letzteren ist ein
Schleifen und Lackieren bezie-
hungsweise Ölen nach der Verle-
gung nicht mehr erforderlich. Sol-
che „Fertig-Holzpflaster“ werden
in vielen individuellen Optiken an-
geboten – es gibt beispielsweise
lebhafte Designs unter Einsatz
farbiger Holzöle.
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