Erneuerbare Energien sollen die Umwelt schonen, doch paradoxerweise leisten gerade Windkraftanlagen einen Beitrag zur Abholzung des Amazonas-Regenwaldes, wie unter anderem die spanische Zeitung „El País“ schreibt. Der Grund: Für die Rotorblätter wird überwiegend Balsaholz verwendet, das hauptsächlich aus Ecuador kommt. Für ein Rotorblatt zwischen 80 und 100 Metern Länge werden 150 Kubikmeter Holz benötigt, also mehrere Tonnen. Balsaholz ist vor allem deshalb sehr geeignet, weil es zum einen sehr biegsam und hart, zum anderen aber sehr leicht und widerstandsfähig ist.
In dem Maße, in dem die Windenergie weltweit ausgebaut wird, steigt die Abholzung der Balsabäume. Die Holzlieferungen gehen vor allem nach Europa und nach China. Mit einem Weltmarktanteil von 75 Prozent ist Ecuador mit Abstand der größte Exporteur von Balsaholz.
Indigene Gemeinden leiden unter Abholzung
Die Nachfrage für die Verwendung von Balsaholz im Windkraftanlagenbau begann 2018 zu steigen und übersteigt inzwischen das Angebot. Balsaholz aus legalem Anbau konnte den Bedarf nicht mehr decken, sodass mehr und mehr illegal abgeholzt wurde. Im Amazonasgebiet wachsen die Balsabäume an den Ufern der Flüsse, hauptsächlich in indigenen Gebieten.
Im Jahr 2019 exportierte Ecuador Balsaholz im Wert von fast 195 Millionen Euro. Dies waren 30 Prozent mehr als im Rekordjahr 2015. In den ersten elf Monaten 2020 betrug der Wert schon 696 Millionen Euro. Der Preis für Balsaholz hatte sich von Mitte 2019 bis 2020 verdoppelt, daher wird nach preiswerteren Alternativen gesucht. Hierzu zählt auch recyceltes Material oder Kunststoff.