Die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur verdeutlichen, dass Deutschlands Wälder auch im Zeichen der Klimakrise nachhaltig bewirtschaftet werden. Eine Schlüsselrolle dafür nehmen die privaten und kommunalen Waldbesitzer ein. Dieses Fazit ziehen AGDW – Die Waldeigentümer. Mit der Bundeswaldinventur werden im Abstand von zehn Jahren die wichtigsten Daten zum Zustand und zur Nutzung der Wälder in Deutschland erhoben. Die 2022 durchgeführte und nun ausgewertete vierte Bundeswaldinventur fand vor dem Hintergrund der Klimakrise statt, deren Auswirkungen die Waldbesitzer seit 2018 verstärkt ausgesetzt sind. „Stürme und Trockenheit sowie Dürre und insbesondere die Schäden durch den Borkenkäfer spiegeln sich in den Ergebnissen der Bundeswaldinventur wider. Gleichzeitig dokumentiert die Bundeswaldinventur die Erfolge einer nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Wälder in der Klimakrise. Zu diesen Erfolgen gehört die gezielte Entwicklung hin zu strukturreichen Mischwäldern mit einem deutlich gestiegenen Anteil der Fläche an Laubbäumen ebenso wie die effiziente Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz als Klimaschützer“, erklärt AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter. Eine Kennzahl für die Entwicklung des Waldes ist der Vorrat an stehendem Holz im Wald. Laut den Ergebnissen der Bundeswaldinventur erreicht der Holzvorrat bundesweit 3,7 Milliarden Kubikmeter und ist damit gegenüber der vorherigen Inventur 2012 konstant geblieben. Während die vom Borkenkäfer geplagte Fichte kalamitätsbedingte Verluste zu verzeichnen hatte, ist der Vorrat fast aller anderen Baumarten spürbar gestiegen. In Deutschland steht damit weiterhin mehr Holz als in jedem anderen Land der Europäischen Union.
Gelingender Waldumbau braucht verlässliche Politik
„Der Vorratsabbau bei der Fichte ist auf die klimabedingt entstandenen Waldschäden zurückzuführen. Infolge von Dürre und Borkenkäferbefall fielen auf mehr als 600.000 ha die Wälder kahl, deren Eigentümer erlitten schwere Einbußen“, erläutert Prof. Bitter. Die Wiederbewaldung ist in den vom Borkenkäfer betroffenen Regionen in vollem Gange. „Voraussetzung für deren Erfolg sind verlässliche forstpolitische Rahmenbedingungen, im Bund wie in den Bundesländern. Dazu gehören Vertrauen in die bestehende Vielfalt nachhaltiger Bewirtschaftung ebenso wie sachgerechte Förderprogramme, die Wiederaufforstung und Waldumbau mit standortgerechten, auch alternativen Baumarten ermöglichen“, erklärt AGDW-Präsident Bitter und betont: „Auch die Wissenschaftler des Thünen-Instituts machen sich für neue Baumarten im Waldumbau stark.“
Klimaschutz durch Wald und Holz
Wie die Bundeswaldinventur zeigt, hat die Vielfalt des Waldes in Deutschland weiter zugenommen. So ist der Anteil der Mischwälder auf 79 Prozent gestiegen, die Strukturvielfalt hat weiter zugenommen. „Wir arbeiten erfolgreich am Wald der Zukunft“, betont Bitter. Der gesellschaftlich erwünschte Waldumbau hin zu klimaresilienten Mischwäldern sei ein Mehrgenerationen-Projekt. Zugleich benötige der insgesamt älter gewordene Wald eine Verjüngungskur, indem überalterte Bestände aufgelichtet und erneuert werden.