Aktuell erwägen vier von zehn Industriebetrieben, ihre Produktion am Standort Deutschland wegen der Energiesituation einzuschränken oder ins Ausland zu verlagern. Das zeigt das Energiewende-Barometer 2024 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Bei den Industrieunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern denken sogar mehr als die Hälfte darüber nach. Die Zahl der Industriebetriebe, die Produktionseinschränkungen oder eine Abwanderung ins Ausland erwägen, stieg von 21 Prozent im Jahr 2022 über 32 Prozent 2023 auf jetzt 37 Prozent. Überdurchschnittlich stark ist die Tendenz bei Industriebetrieben mit hohen Stromkosten (2022: 25 Prozent; 2023: 38 Prozent; 2024: 45 Prozent) sowie bei Betrieben mit 500 oder mehr Beschäftigten. Hier hat sich der Anteil der Betriebe mit Produktionseinschränkungen und Abwanderungsplänen von 37 Prozent im Jahr 2022 und 43 Prozent 2023 auf aktuell 51 Prozent erhöht.
Energiekosten als Investitionsbremse
Mehr als ein Drittel der Industriebetriebe geben an, wegen der hohen Energiepreise aktuell weniger in betriebliche Kernprozesse investieren zu können. Ein Viertel kann sich nach eigenen Angaben mit weniger Mitteln im Klimaschutz engagieren, und ein Fünftel der Industrieunternehmen muss Investitionen in Forschung und Innovation zurückstellen. Zwei Drittel der Industriebetriebe sehen ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit gefährdet. Fast zwei Drittel der Unternehmen fühlen sich durch zu viel Bürokratie und fehlende Planbarkeit bei der Transformation ausgebremst.