Angesichts der aktuellen Waldkrise fordert eine Gruppe von Waldexperten, Forstpraktikern, Waldbesitzern und Verbändevertretern in einem offenen Brief an Bundesministerin Klöckner eine Abkehr von der konventionellen Forstwirtschaft. Darin heißt es unter anderem: „Wir fordern die staatliche Forstwirtschaft auf, anstelle teurem Aktionismus endlich eine sachkundige Fehleranalyse des eigenen Wirkens vorzunehmen und dabei alle Akteure mit einzubeziehen. Gefordert werden eine konsequente Abkehr von der Plantagenwirtschaft und eine radikale Hinwendung zu einem Management, das den Wald als Ökosystem und nicht mehr länger als Holzfabrik behandelt“.
Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören neben Wissenschaftlern und Forstexperten, Chefs von Umweltverbänden wie Deutscher Naturschutzring, Greenpeace, NABU, Naturfreunde und die Deutsche Umweltstiftung sowie Vertreter von Bürgerinitiativen und namhafte Autoren wie Franz Alt oder Peter Wohlleben.
Zu den Forderungen der Unterzeichner sagt der Waldökologe und Naturschutzwissenschaftler Prof. Pierre Ibisch: „Die derzeitige Waldkrise in Deutschland ist nicht allein eine Folge des Klimawandels – auch die Art der Waldbewirtschaftung trägt eine erhebliche Mitverantwortung. Es gibt zu viele struktur- und artenarme Wälder, die durch zu viele Wege zerschnitten wurden. Waldböden werden zu intensiv befahren, und vielerorts ist das Waldinnenklima durch Auflichtung und zu starke Holzentnahme geschädigt“. Kritisiert wird zudem der Plan, die aktuellen Waldschäden aktionistisch durch rasche Beräumung geschädigter Bäume und Aufforstung anzugehen.
Die von allen Bürgerinnen und Bürgern über ihre Steuern zu bezahlenden Hilfen für die Waldbesitzenden seien gerechtfertigt – aber nur, wenn sie genutzt würden, einen zukunftsfähigen Wald aufzubauen. Definitiv sei geboten Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten und zu vermeiden.