Der Dachverband AGDW – Die Waldeigentümer sieht die deutschen Waldbesitzer mit einer Jahrhundertkatastrophe konfrontiert: Nach Orkanen und Stürmen in den letzten Jahren hätten nun Hitze und Trockenheit den Waldeigentümern zugesetzt, wie es in einer aktuellen Mitteilung heißt. Bei der finanziellen Unterstützung auf Grund der Dürreschäden durch die Bundesregierung seien sie – im Gegensatz zu den Landwirten – ignoriert worden, so der AGDW.
„Unsere Wälder sind ebenso wie die Acker- und Grünlandflächen massiv von den Dürreschäden betroffen“, sagt zu Guttenberg, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, „diese Schäden aber wirken in der Forstwirtschaft mit all ihren Folgen noch viele Jahre nach“. Im Gegensatz zur Landwirtschaft würden die Produktionszeiträume hier bei Zeiträumen zwischen 100 und 200 Jahren liegen. Unzählige Aufforstungen müssten im nächsten Jahr wiederholt werden, Schädlinge würden bereits heute die durch Trockenheit gestressten Bäume absterben lassen und die Zuwachsverluste könnten erst nach Ende der Vegetationszeit analysiert werden.
„Die Forstwirtschaft hat besonders unter der Hitze und Trockenheit gelitten, weil die gleichen Wälder, die bereits durch die Stürme der letzten Jahre erheblich geschädigt wurden, heute vertrocknen“, so der AGDW – Präsident. Während in der Vergangenheit oft Nadelhölzer betroffen waren, seien in diesem Sommer auch die Laubhölzer schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Viele Laubbäume verlören bereits in diesen Wochen ihre Blätter. Ob sie im nächsten Jahr wieder austreiben sei ungewiss. Dies führe zum Teil zu flächigem Absterben der Wälder. „Die Kombination verschiedenster Schadereignisse, die allesamt auf den Klimawandel zurückgeführt werden können, ist einmalig. Deshalb muss von einer Jahrhundertkatastrophe im deutschen Wald gesprochen werden“, betont der AGDW-Präsident.
Weiter hätten die Waldeigentümer durch den zusätzlichen Kollaps des Holzmarktes massive Ertragsausfälle zu beklagen und der notwendige Waldumbau zur Anpassung an den Klimawandel komme durch das Absterben der forstlichen Kulturen ins Stocken. Die finanziellen Folgen könnten die Waldeigentümer nicht allein tragen, zahlreiche Betriebe seien im Fortbestand bedroht, so der AGDW. Realistische Schätzungen würden bei mehreren Milliarden Euro liegen.
Der Dachverband fordere daher laut eigener Aussage von der Politik konkrete Handlungen, damit die Waldeigentümer mit den Folgen des Klimawandels nicht allein gelassen werden: Darunter würden sowohl schnelle finanzielle Nothilfen fallen, die für die Aufarbeitung der Schäden und den Holzschutz notwendig seien, unbürokratisch und schnell zur Verfügung gestellte Holzlagerplätze, als auch ein Aufruf zu einem bundesweiten Einschlagstopp für Frischholz, um die Märkte zu entlasten.
Weiter würden die langen Produktionszeiträume der Forstwirtschaft auch langfristige Hilfsmaßnahmen durch die Politik erfordern. Probate Mittel seien hier laut AGDW u.a. steuerlich unschädliche Risikorücklagen und vor allem die schnelle Reform des Forstschädenausgleichsgesetzes.