In den vergangenen beiden Jahren hat sich der Neubau in Deutschland, Frankreich und Großbritannien positiv entwickelt. Gleichzeitig leiden Bestandsmaßnahmen zum Beispiel in Deutschland deutlich unter dem Neubau-Boom, da die Kapazitäten der Verarbeiterbetriebe vielfach im Neubau gebunden sind, so Ergebnisse der Marktstudie der B+L Markdaten GmbH, Bonn.
Dabei sind es ganz unterschiedliche Trends und Entwicklungen, die die europäischen Sanierungsmärkte bestimmen. Nachdem B+L im Frühjahr die Fortsetzung der Sanierungsstudie für Deutschland präsentiert hat, wurde das Studienkonzept in diesem Jahr erstmalig auf Frankreich und Großbritannien übertragen. Nun liegen die Ergebnisse für die Untersuchungen der beiden Länder vor und ermöglichen einen Vergleich der drei Länder hinsichtlich der sanierten Gebäudebereiche, der Durchführung der Maßnahmen, der aufgewendeten Budgets und vieler weiterer Indikatoren. Dabei wurden alle relevanten Sanierungsbereiche und -produkte detailliert untersucht.
„Im Vergleich der Länder zeigen sich nicht nur deutliche Unterschiede in der Soziodemografie der Sanierer, sondern auch hinsichtlich der Produktpräferenzen und der sanierten Gebäudebereiche“, sagt Studienautor Marcel Dresse. „In Deutschland und in Großbritannien sanieren zunehmend auch die älteren Altersgruppen, während die französischen Sanierer im Mittel deutlich jünger sind.
„Diese Unterschiede spiegeln sich auch im Einkommen und an den durchgeführten Maßnahmen wider. Beispielweise bauen jüngere Sanierer deutlich häufiger den Dachboden aus als ältere Sanierer. Auch Maßnahmen, die sich erst im Zeitverlauf amortisieren, sind häufiger in den jüngeren Altersgruppen zu finden.
Die Darstellung fasst die länderspezifischen Unterschiede für drei Indikatoren zusammen. Auf der horizontalen Achse ist die durchschnittliche Sanierungsintensität abgetragen. Auf der vertikalen Achse ist die durchschnittliche Lebensdauer der Produkte abgetragen, also das Alter der Produkte zum Zeitpunkt des Austausches. Die Kreisgröße stellt die durchschnittlichen Gesamtbudgets dar. In Großbritannien wird demnach am häufigsten saniert, die Produkte werden deutlich früher ausgetauscht und die aufgewendeten Budgets sind niedriger.
Anders stellt sich die Situation in Deutschland dar: Hier werden durchschnittlich höhere Budgets aufgewendet und die Produkte werden später ausgetauscht. Diese Ergebnisse decken sich mit den Ergebnissen der Produktstudien, die von der B+L im Jahresverlauf in den Bereichen Dachdeckungen, Trockenbau, Innentüren und Bodenbeläge durchgeführt werden.
Auf einen weiteren spannenden Aspekt des Ländervergleichs weist Marcel Dresse angesichts der Kapazitäten im Handwerk hin: „In Frankreich und Deutschland ist der Anteil der Sanierer, die eine Maßnahme selber durchführen, deutlich höher als in Großbritannien. Gleichzeitig gewinnen die professionellen Verarbeiter mit zunehmenden Alter der Sanierer in vielen Bereichen der Sanierung an Bedeutung.
Die Datenerhebung für die Sanierungsstudie basiert auf Onlinebefragungen von privaten Sanierern sowie auf ergänzenden Interviews mit Verarbeitern und Architekten und Planern. Mehr Informationen zur Studie finden Sie auf der B+L-Webseite