Die Stimmung in der Bauindustrie verschlechtert sich in diesem Halbjahr beträchtlich. So lautet die zentrale Aussage der neuesten Umfrage der Heinze Marktforschung. Demnach sinkt der Heinze Baukonjunktur-Klima-Index von 48 Prozent im März 2019 auf 39 Prozent im Juni und kommt mit 17 Prozent im September dieses Jahres auf einem Tiefpunkt an.
Durchgeführt wurde die Umfrage im September 2019 unter Herstellern im Bereich Bau, Einrichtung und Ausstattung, wobei 406 Geschäftsführer, Vertriebs- und Marketingleiter teilnahmen. 48 Prozent der Teilnehmer waren Geschäftsführer.
Vor allem die zukünftigen Erwartungen seien es, welche die Stimmungslage der Industrie drücken, schreiben die Autoren von Heinze: Im dritten Quartal 2019 schätzen nur noch 44 Prozent der Befragten ihre Lage als gut ein. Allerdings empfinden auch nur 10 Prozent ihre aktuelle Lage zurzeit als schlecht.
Die Produktbereiche Wärmedämmung, Elektroinstallation und Befestigungssysteme sind am stärksten von einer Verschlechterung der Stimmungslage betroffen. Überdurchschnittlich gut ist die Stimmung dagegen im Bereich Sonnenschutz, regenerative Energien und Aufzugstechnik. Generell sei die Stimmung laut der Befragung in größeren Unternehmen mit vielen Mitarbeitern oder hohem Umsatz sowie in Unternehmen, deren Schwerpunkt im Nichtwohnbau liegt, am schlechtesten.
„Trotz der aktuellen Zahlen ist es noch zu früh, von einer Rezession zu sprechen, schließlich sinkt die Stimmung im Herbst regelmäßig“, schätzt Thomas Wagner, Verantwortlicher für den Bereich Befragungen der Heinze Marktforschung, die Lage ein. Außerdem stuften 73 Prozent der Unternehmen ihre Kapazitätsauslastung sogar mit gut oder sehr gut ein.
Ähnlich gut sieht es laut der Umfrage beim Auftragsbestand, bei der Anzahl der Anfragen, bei der Entwicklung der Umsatzerlöse und beim Erfolg von Marketingaktivitäten aus. Aber die Branche suche händeringend nach Arbeitskräften, so die Autoren: 60 Prozent der Befragten würden offenbar nur schlecht oder sehr schlecht Personal finden.
Die Baukonjunktur selbst empfinden zwei Drittel der Befragten als sehr gut oder gut. Die konjunkturelle internationale Lage wird hingegen von 27 Prozent als schlecht oder sehr schlecht angesehen. 82 Prozent halten den Fachkräftemangel auf der Verarbeiterseite für limitierend.