Österreich: Regenfälle vermindern Schadholzmengen

Die starken Regenfälle der letzten Wochen haben die Massenvermehrung des Borkenkäfers verzögert und zu einem Ausbleiben der vermuteten Schadholzmengen geführt. Grundsätzlich, so der Fachverband der Holzindustrie Österreich, sei das eine positive Nachricht für Natur und Wertschöpfungskette. Ohne die prognostizierten Schadholzmengen fehlten der Sägeindustrie jedoch die nötigen Rohstoffmengen für eine uneingeschränkte Produktion. Frisches Borkenkäferholz könne, wenn es zeitnah geerntet wird, noch hochwertigere Qualitäten aufweisen und dadurch zu einer besseren Wertschöpfung für den Waldbesitzer führen. Hinzu komme, dass auch in Regionen, die nicht vom Käfer betroffen sind, aktuell kein Frischholz geerntet wird und damit für die Sägeindustrie zu wenig Holz aus dem heimischen Wald kommt.

Versorgungsengpässe

Mitten in der herausfordernden Corona-Phase, mit teilweisen Produktionsstillständen im April, konnten im Mai dieses Jahrs durch eine verstärkte Abnahme die gesamten Schadholzmengen in Oberösterreich und Niederösterreich aufgenommen werden. Diese Mengen wurden zusätzlich zu den vertraglich vereinbarten Lieferungen abgenommen. Trotz dieser koordinierten Kraftaktion der Sägeindustrie kommt es seit einigen Wochen zu Versorgungsengpässen. Dies macht es für die Betriebe nötig, so der Verband weiter, das fehlende heimische Holz durch Lieferungen aus den Nachbarregionen auszugleichen. Denn nur ein konstanter Lieferzyklus ermögliche die Produktionsleistung der österreichischen Holzindustrie und sichert die Standorte sowie den Export in andere Märkte.

„Wir würden gerne österreichisches Holz von den österreichischen Waldbesitzern beziehen. Dafür braucht es jedoch gegenwärtig Verträge und gesicherte Lieferungen. Außerdem braucht es hier künftig eine viel bessere Koordination und Planbarkeit. Das ist für beide Seiten enorm wichtig“, sagt Herbert Jöbstl, Vorsitzender der Sägeindustrie im Fachverband der Holzindustrie Österreichs. „Die Nachfrage nach Holzprodukten ist seit Juni wieder auf einem guten Niveau und wird voraussichtlich auch im dritten Quartal noch vorhanden sein. Das ist eine Chance für den gesamten Sektor, den wir positiv nutzen können und auch sollten“, ergänzt Jöbstl.