Naturschutz in wirtschaftliche Nutzung integrieren

Das Kleiber-Projektteam stellte die Weichen für den Austausch zwischen Kleinprivatwaldbesitzern und Naturschützern, hier in Kellenberg bei Melle im Landkreis Osnabrück. Foto: NW-FVA/Andreas Mölder

Im Projekt Kkeiber gingen Teams der Georg-August-Universität Göttingen und der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt Göttingen der Frage nach, wie angesichts steigender Rohholznachfrage wirtschaftliche Nutzung und der Erhalt naturschutzfachlich wertvoller Strukturen in Einklang zu bringen sind. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aus dem Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe unterstützt. Dass zwischen den Zielen von Waldbesitzern und den als naturschutzfachlich wertvoll einzustufenden Strukturen ihrer Wälder eine enge Wechselbeziehung besteht, gehört zu den zentralen Einsichten der am Projekt „Kleinprivatwald und Biodiversität: Erhalt durch Ressourcennutzung“ (Kleiber) beteiligten Teams. 2020 hatten sie gut 4.000 Fragebögen an Kleinprivatwaldbesitzer in den Modellregionen niedersächsisches Bergland und südliches Osnabrücker Land verschickt; 1.671 der Angeschriebenen antworteten. Die Befragung galt den Einstellungen und Zielen der Kleinwaldbesitzer zur Bewirtschaftung ihrer Wälder und ihren Ansichten etwa zu Waldökosystemleistungen, der Bedeutung von wirtschaftlichen Erträgen, der Bereitschaft zu Naturschutzmaßnahmen oder der Bewertung von Naturschutzregelungen wie Natura 2000. Die Projektbeteiligten identifizierten drei Haupttypen von Waldbesitzern, deren jeweilige Bewirtschaftungsansätze die ökologischen Strukturen der Wälder beeinflussen. Während multifunktional orientierte Waldbesitzer – sie machten mit 45 Prozent den größten Anteil der Befragten aus – sowohl ökonomische als auch ökologische Ziele verfolgen und an naturnaher Bewirtschaftung einschließlich Holzproduktion, Erholung und Naturschutz interessiert sind, konzentrieren sich konventionelle Waldbesitzer (30 Prozent) vorwiegend auf die Holzproduktion. Naturschutzorientierte Waldbesitzer (25 Prozent) legen hingegen größten Wert auf den Erhalt naturschutzfachlich wertvoller Strukturen und verzichten zugunsten des Naturschutzes auf eine intensive wirtschaftliche Nutzung in ihren Wäldern.