Möbelindustrie erlebt schwierigen Monat April

Die deutsche Möbelindustrie hat in den vergangenen Wochen massiv unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie gelitten. Infolge der vorübergehenden Schließung der Möbelhäuser verzeichneten die Hersteller einen drastischen Rückgang der Bestellungen aus dem Handel. Bei einer gemeinsamen Blitzumfrage des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM) und der Verbände der Holz- und Möbelindustrie Nordrhein-Westfalen berichteten knapp 80 Prozent der Unternehmen, dass ihr Auftragseingang seit Beginn der Corona-Krise um mehr als 20 Prozent gesunken sei. Wegen der verschlechterten Auftragslage sowie fehlender Zulieferteile mussten die Produktionskapazitäten in vielen Fällen heruntergefahren werden. Fast 80 Prozent der Betriebe führten im April Kurzarbeit ein.

„Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation unserer Branche begrüßen wir es sehr, dass der Möbelhandel wieder bundesweit öffnen durfte“, sagt VDM-Geschäftsführer Jan Kurth. Die Wiedereröffnung der Geschäfte mache sich in der Möbelindustrie positiv bemerkbar. Das Hochfahren ihrer Kapazitäten stelle die Produzenten allerdings vor neue Herausforderungen. „Hier brauchen wir in der Branche ein enges Miteinander, etwa regelmäßige Informationen zum Lieferstatus seitens der Industrie und zu den Anliefermöglichkeiten im Handel“, sagt Kurth.

Schub für Onlinehandel

Einen Schub gab es in der Corona-Krise für den Möbel-Onlinehandel. Wegen der Ladenschließungen nutzten mehr Kunden die Möglichkeit des Kaufs per Internet. So wiesen rund 40 Prozent der befragten Unternehmen eine Belebung ihres Onlinegeschäfts auf.

Beim Blick auf die kommenden Monate zeigt sich die Branche gleichwohl äußerst verhalten. Bis zum Jahresende rechnen gut 40 Prozent der Unternehmen mit einem Umsatzrückgang von mehr als 20 Prozent. Rund 40 Prozent der Hersteller stellen sich auf Einbußen zwischen 10 und 20 Prozent ein. Damit werden der Branche bis Jahresende schätzungsweise gut 3 Milliarden Euro Umsatz fehlen. Vor diesem Hintergrund spricht sich der VDM für ein breit angelegtes Konjunkturprogramm aus, das nicht nur auf einzelne Sektoren abzielt.