Möbel: Auslandsgeschäft bringt positive Impulse

Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK). Foto: VDM/David Heyer

Schon im zweiten Jahr in Folge erlebt die deutsche Möbelindustrie bedingt durch die Corona-Pandemie einen äußerst volatilen Geschäftsverlauf. Der zweite, mehrmonatige Lockdown seit Mitte Dezember 2020 führte bei den Herstellern zu einer massiven Verschlechterung der Auftragslage, sagt Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK). „Erste positive Impulse gab es dann im Frühjahr mit Lockerungen auf wichtigen Auslandsmärkten wie Österreich. Eine weitere Belebung brachten die Öffnungsschritte im hiesigen Möbelhandel im Mai. Der Nachholbedarf in Sachen Wohnen und Einrichten war spürbar, wenn auch nicht so hoch wie nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr“, führt Kurth weiter aus.

Schwierige Materialversorgung

Bei vielen wichtigen Vormaterialien bestünden weiterhin erhebliche Engpässe, so der Verband. Neben Holzwerkstoffen sind unter anderem Metallkomponenten, Beschläge, elektronische Bauteile, Polsterschäume, Bezugsstoffe und Verpackungsmaterialien knapp. „In unserer jüngsten Verbandsumfrage gaben 42 Prozent der befragten Möbelhersteller an, dass sich die Materialversorgung im Juli 2021 gegenüber dem Vormonat weiter verschärft hat und es wegen der Engpässe zu Einschränkungen und Verzögerungen in der Produktion kommt“, so Kurth.

Umsatzzahlen

Von Januar bis Juni 2021 betrugen die Umsätze der deutschen Möbelindustrie rund 8,4 Mrd. € – ein Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Inlandsumsatz entwickelte sich vor dem Hintergrund der langen Phase der Handelsschließungen mit plus 1,5 Prozent leicht positiv. Dagegen konnte der Auslandsumsatz der deutschen Möbelindustrie im ersten Halbjahr 2021 kräftig um 10,6 Prozent zulegen. Das Exportgeschäft profitierte vom rückläufigen Infektionsgeschehen in wichtigen europäischen Exportmärkten, der im Vergleich zu Deutschland früheren Aufhebung der Lockdown-Maßnahmen, der schrittweisen Rückführung der internationalen Reiseeinschränkungen und dem Handelsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. „Bei der Bewertung dieser Ergebnisse muss allerdings auf die äußerst schwachen Vorjahreswerte verwiesen werden“, wertet Kurth. Aufgrund der ersten Pandemiewelle brachen die Umsätze der deutschen Möbelhersteller im ersten Halbjahr 2020 um 10,2 Prozent ein. Der Inlandsumsatz ging damals um 8,6 Prozent und der Auslandsumsatz um 13,4 Prozent zurück. Um einen Vergleich zum Vor-Krisenjahr 2019 zu ziehen: Die Branche liegt im ersten Halbjahr 2021 immer noch um 6,3 Prozent unter dem Umsatzniveau des ersten Halbjahrs 2019.