In Rumänien hat die Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft DIICOT vergangenen Mittwoch Durchsuchungen am Hauptsitz der rumänischen Tochter des österreichischen Unternehmens Holzindustrie Schweighofer vorgenommen. Es bestehe der dringende Verdacht, dass dieses seit 2011 mit lokalen Akteuren zusammenarbeite und deren illegal geschlagenes Holz mit Hilfe gefälschter Herkunftsunterlagen ausführe, so die rumänischen Behörden.
Dutzende DIICOT-Ermittler und Kriminalbeamte durchsuchten den Hauptsitz der Holzindustrie Schweighofer S.R.L. (GmbH) Romania, deren vier Sägewerke im Land sowie knapp zwei Dutzend weitere Standorte, darunter auch Wohnsitze. Anschließend wurden insgesamt zehn Personen für weitere Befragungen mitgenommen. Nach Angaben des Generalinspektorats der rumänischen Polizei stünden leitende Mitarbeiter im dringenden Verdacht, seit 2011 “den Kauf von illegalem Rundholz koordiniert” sowie Ausschreibungen zahlreicher Forstbehörden “zweckentfremdet” zu haben, um sich zusätzliches Holz für die eigenen Sägewerke zu beschaffen. Ein guter Teil des eigenen Holzes sei in den buchhalterischen Unterlagen des Unternehmens zudem nicht erfasst worden, so die rumänische Polizei. Die Vorermittlungen der rumänischen Behörden befinden sich in vollem Gange, den Schaden schätzen die Ermittler auf etwa 25 Millionen Euro.
Schweighofer bestätigte heute in einer Presseaussendung die Hausdurchsuchungen durch die rumänischen Behörden. Dabei kooperiere man mit den Behörden und stelle sämtliche Informationen zur Unterstützung der laufenden Untersuchungen zur Verfügung. Zum jetzigen Zeitpunkt lägen dem Unternehmen noch keine weiteren Details zum Umfang der laufenden Untersuchungen vor. Weiter, schreibt Schweighofer, unterstütze man die rumänischen Behörden im Kampf gegen unrechtmäßige Holzernte und bei der Sicherung einer nachhaltigen Holzindustrie in diesem Land. Dafür stehe eine Anfang 2017 eingeführte “Sicherheitsarchitektur für Holzlieferungen”, in die das Unternehmen insgesamt eine Million Euro investiert habe.
WWF-Holzexperte Johannes Zahnen begrüßt das Vorgehen der Staatsanwaltschaft: „ Seit Jahren decken Umweltschutzorganisationen Verstöße von Schweighofer auf. Es ist offensichtlich, dass das Unternehmen den Raubbau an Wäldern, darunter auch in wertvollen Schutzgebieten, nicht nur hinnimmt, sondern ganz gezielt betreibt. Wir freuen uns, dass die rumänischen Behörden die erdrückende Beweislast nun ernst nehmen und tätig werden. Der WWF fordert seit Jahren, dass den illegalen Praktiken von Schweighofer ein Riegel vorgeschoben wird und das Unternehmen zur Rechenschaft gezogen wird.“ Laut WWF wurde mittlerweile gegen sechs Personen Anklage erhoben. Ob es sich hierbei um Mitarbeiter der Firma Schweighofer handelt, war zunächst nicht klar.