Baustellen in der Wohnungspolitik gibt es viele: Erst ein genauer Blick in den Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung zeigt, an welchen Stellen noch nachgebessert werden muss. Viele Pläne sind nicht umsetzbar, weil Fachkräfte in der Baubranche fehlen, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Die Ampel-Regierung will den Wohnungsbau vereinfachen, digitalisieren und beschleunigen. Rund 400.000 Wohnungen sollen pro Jahr neu entstehen – ein Viertel davon öffentlich gefördert. Damit schnell mehr Wohnraum entsteht, will die Regierung Genehmigungsprozesse vereinfachen, etwa durch die Einführung von Typengenehmigungen für serielles und modulares Bauen.
Zwar sei das klare Bekenntnis zu mehr Wohnraum begrüßenswert, so das IW, doch 400.000 neue Wohnungen überschreiten den Bedarf deutlich – nach IW-Berechnungen sind 308.000 Einheiten ausreichend. Auch die Ausweitung des sozialen Wohnungsbaus sei kaum zu realisieren, da dies mit erheblichem finanziellem Aufwand verbunden ist. Zudem bremse der Fachkräftemangel den Wohnungsbau: In der gesamten Baubranche können 50 Prozent der Stellen für Fachkräfte nicht besetzt werden, bei Experten (mit Studienabschluss) seien es sogar 73 Prozent. Gelänge es, mehr Fachkräfte für den Bau zu gewinnen, ginge dies wiederum zulasten der notwendigen energetischen Sanierung. Dieser Konflikt werde bisher von den Regierungsparteien nicht adressiert.