Große Handelsunternehmen fordern mehr Anstrengungen, sich nach dem Zertifikat des Forest Stewardship Council (FSC) zertifizieren zu lassen. Handelsunternehmen wie IKEA und die Otto Group haben sich bereits vor einigen Jahren ehrgeizige Ziele in Bezug auf FSC-zertifizierte Produkte im Sortiment gesetzt. Zur Erreichung dieser Ziele benötigen die Unternehmen nun jedoch laut eigener Aussage mehr FSC-Produkte aus dem deutschen Wald.
So formuliert seitens des weltweit größten Möbelhändlers IKEA der „Chef-Förster“ des Unternehmens Mikhail Tarasov im Interview mit dem FSC Magazin 2017: „Ziel ist es bis 2020 für unsere Produkte zu 100 Prozent Holz aus besonders nachhaltiger Herkunft – derzeit bedeutet dies FSC-zertifiziert oder aus Recycling – zu nutzen. Dieses Ziel schließt Deutschland mit ein.“ Nach Tarasovs Angaben bezieht IKEA rund sechs Prozent seines Holzbedarfs aus Deutschland. „Die Erfahrung aus bundesweit über eine Million Hektar zertifizierter Waldfläche zeigt, dass die Ausweitung der FSC-Zertifizierung technisch möglich sein muss,“ beschreibt Tarasov seine Beobachtungen in Deutschland. Waldzertifizierungssysteme mit niedrigeren Anforderungen als denen des FSC kommen für IKEA laut Tarasov dabei nicht in Frage: „Wir sind überzeugt, dass FSC das einzig derzeit verfügbare Forstzertifizierungssystem mit den höchsten Ansprüchen bei den Waldstandards ist.“
Ein anderes Unternehmen, die Otto Group, schreibt in ihrem Geschäftsbericht 2017, dass im Jahr 2016 der Anteil an FSC-zertifiziertem Holz am gesamten Holzmöbelsortiment bereits 46 Prozent betrug. Bis 2020 soll das Holzmöbelsortiment vollständig auf Artikel, die nach dem Standard des FSC zertifiziert wurden, umgestellt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, setze sich die Otto Group „mit Vertretern des FSC und weiteren Möbelhändlern in einer Arbeitsgruppe für eine bessere Verfügbarkeit sowie eine erhöhte Nachfrage nach FSC-zertifizierten Holzwerkstoffen in Deutschland ein.“
Im Rahmen eines Dialogs arbeitet FSC Deutschland, laut eigener Aussage, mit dem Verband der Holzwerkstoffindustrie (VHI) für die verbesserte Verfügbarkeit von FSC-zertifiziertem Holz zusammen. Die Bemühungen der Gruppe beziehen sich dabei auf den Abbau von Zertifizierungsbarrieren in der Zulieferindustrie sowie auf die Förderung und Unterstützung von Forstbetrieben, die sich auf Wunsch ihrer Kunden nach den FSC-Standards zertifizieren lassen. Laut FSC Deutschland entwickele sich die fehlende Zertifizierung schrittweise zum Standortnachteil für den Möbel- und Holzwerkstoffstandort in Deutschland.