Preise für Holz und andere Baustoffe steigen drastisch. Zuletzt sorgte eine immense Baustoffknappheit von Holz nicht nur für höhere Baupreise, sondern führte aufgrund mangelnder Verfügbarkeit zu kompletten Baustopps., hat das Ingenieursbüro S2 GmbH beobachtet. Auch andere wichtige Materialien wie Baustahl, Dämmstoffe, Farben und Lacke, Bitumen sowie Putz und Kupfer sind von einer massiven Knappheit betroffen. Das spiegelt sich auch in den Preisen wider: In Deutschland ist der Erzeugerpreisindex im Mai 2021 laut Statistischem Bundesamt für viele Holzprodukte wie Vorratskantholz, Bauholz, Bretter und Dachlatten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp ein Drittel gestiegen. Eine besonders hohe Preissteigerung von nahezu 60 Prozent wurde beim Konstruktionsvollholz verzeichnet.
Bauboom im Ausland führt zu Exportboom
Die Gründe für die teils massiven Preissteigerungen bei Schnittholz und Bauprodukten aus Holz ist die anhaltend starke Nachfrage der Bauwirtschaft, eine pandemiebedingt gut laufende Nachfrage aus dem Baumarktbereich und boomende Exportmärkte. Besonders im Ausland verzeichnet Holz eine überdurchschnittlich hohe Nachfrage: Sowohl die USA, als auch China und Indien importieren aufgrund einer guten Baukonjunktur große Mengen Schnittholz aus Deutschland. So haben etwa die Exporte von Nadelschnittholz aus Deutschland in die USA mit 1,63 Millionen Kubikmetern im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent zugenommen. Deutschland ist damit für die USA der zweitwichtigste Lieferant für Nadelschnittholz hinter Kanada. Der Export von deutschem Rundholz nach China hat sich mehr als verdoppelt.
Niedriges Angebot befeuert die Baustoffpreise
Hinzu kommt das knappere Angebot, das die Preise derzeit in die Höhe schießen lässt: Nicht nur Deutschland, auch andere Holzlieferanten wie Kanada und Russland haben aufgrund von Trockenheit, Waldbränden und Käferbefall zuletzt mehr Schadholz geerntet und den Holzeinschlag im vergangenen Jahr daher zurückgefahren. So sind allein in Deutschland im vergangenen Jahr etwas mehr als 53 Prozent des Rundholzes als Schadholz geerntet worden.
Produktionskapazitäten gedrosselt
Bei anderen Baustoffen wurden aufgrund der Pandemie die Produktionskapazitäten im vorigen Jahr stark gedrosselt. Als dann in China und später auch den USA die Nachfrage nach Baustoffen wieder gestiegen ist, konnten die Produktionskapazitäten nicht in gleicher Geschwindigkeit nachziehen. Daher herrschen hier immer noch Baustoffmangel und in Folge dessen höhere Baustoffpreise.
Bauwirtschaft leidet unter Kostenexplosion
Während Sägewerke und Exporteure von den gestiegenen Holzpreisen profitieren, leiden vor allem die Bauindustrie und sämtliche holzverarbeitenden Gewerke unter der aktuellen Situation. Während die Auftragsbücher voll sind, ist Holz Mangelware und die Lieferzeiten entsprechend lang. „Für viele Bauunternehmer ist es schwierig, die vorhandenen Aufträge zu den im Werkvertrag vereinbarten Konditionen abzuarbeiten. Viele Handwerksbetriebe versuchen daher, bestehende Verträge wegen Wegfall der Geschäftsgrundlage zu kündigen und nehmen dabei auch Konventionalstrafen in Kauf. Seit Juni sind bereits zahlreiche Betriebe in Kurzarbeit. Für einige weniger stabil aufgestellte Firmen mit nur geringer Eigenkapitaldecke besteht sogar Insolvenzgefahr“, erklärt Christian Schaar, Geschäftsführer der S2 GmbH in Birkenau.
Alternative Baumaterialien gewinnen an Bedeutung
Auch, wenn Experten davon ausgehen, dass sich die Lage bei vielen Baustoffen durch das Hochfahren von Produktionskapazitäten wieder weitgehend normalisieren wird, ist ein Ausweichen auf alternative Baustoffe bis dahin eine probate Möglichkeit. Insbesondere, weil die Holzpreise bis Jahresende aller Voraussicht nach nicht merklich sinken werden. Christian Schaar erläutert dazu: „Holzfaserdämmstoffe können gut durch Zellulose oder Schafwolle ersetzt werden, fehlende oder überteuerte Dampfsperrfolien durch OSB-Platten. Im Verhältnis zur Gesamtinvestition eines Bauvorhabens fallen die Kostensteigerungen dann meist sehr gering aus und Liefer- und Wartezeiten können entscheidend verkürzt werden.“ Bauherren können zudem auf Lehm als Wandbaustoff oder Natursteine als Bodenbelag in Haus und Garten zurückgreifen. Auch die Verwendung von Metallen wie Stahl und Aluminium statt Holz zum Beispiel beim Carport-Bau sei denkbar.
Über die S2 GmbH
Die S2 GmbH ist durch die Verbindung ökologischer und baubiologischer Gesichtspunkte mit den klassischen Stilelementen skandinavischer Architektur geprägt. Das Ingenieurbüro verfügt über mehr als 25 Jahren Erfahrung.