Der Einsatz von Holz könnte große Probleme der Urbanisierung lösen: als Werk- und Baustoff kann Holz die steigende Nachfrage nach Wohnraum menschen- und umweltgerecht bedienen und so maßgeblich zum globalen Klimaschutz beitragen, erläutert der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) anlässlich des Weltstädtetages der Vereinten Nationen.
„Wir brauchen mehr Grün in den Städten und hierzu kann die immer noch unterschätzte urbane Waldwirtschaft einiges beitragen. Zu Recht betont die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) das wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenzial von Stadt-Wäldern von der Kühlung aufgeheizter Städte über das Filtern von Luft und Wasser bis zur Bereitstellung von Lebensmitteln und Holz”, erklärt HDH-Präsident Johannes Schwörer.
Heute heranwachsende, junge Wälder binden große Mengen Kohlendioxid und sind so die Kohlenstoffspeicher für den Holzbau künftiger Generationen, gleichzeitig müsse man aber bereits heute das Angebot an Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern für umweltfreundlichen Städte- und Wohnungsbau nutzen, so Schwörer weiter. In Deutschland biete sich der Holzbau nicht nur im Neubau, sondern auch bei der Sanierung einzelner Gebäude und Nachverdichtung von Quartieren an.
„Angesichts der bestechenden Vorteile des Holzbaus einerseits und der Bedrohung durch die Erderhitzung andererseits müssen wir endlich ins Handeln kommen, so in Deutschland durch den Abbau überflüssiger Vorschriften, die den Holzbau hemmen”, mahnt der HDH-Präsident. Das Klimaschutzpotenzial einer entschlossenen Holzbau-Strategie verdeutlicht der HDH auf wissenschaftlicher Basis: Laut der Studie „Land use change and carbon emissions of a transformation to timber cities“ könne das Bauen mit Holz bis zum Jahr 2100 mehr als 100 Mrd. Tonnen CO2 einsparen.
Deutschland könne damit bereits beginnen, Rohstoff ist laut HDH reichlich vorhanden: „Würde man die Holzbauquote bei Ein- und Zweifamilienhäusern verdoppeln und bei Mehrfamilienhäusern verdreifachen, würde das laut einer Studie der Ruhr-Universität in Bochum einen Mehrbedarf an Rohholz von bundesweit knapp 4 Mio. m³ mit sich bringen“, so Schwörer. Zum Vergleich: Allein Deutschlands Exporte an Nadelholz erreichten im Jahr 2021 rund 19 Mio. m³.
„Wir haben sehr viel Luft nach oben, was die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz aus regionalen Quellen in Deutschland angeht”, unterstreicht Schwörer. Hinzu komme, dass der Umbau der deutschen Wälder hin zu klimaresilienten Ökosystemen voraussichtlich zu einem hohen Aufkommen an Holz führen werde.