Der Umsatz der deutschen Holzindustrie stieg im März 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,1 Prozent. Damit, so der HDH (Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie) konnten die Umsatzrückgänge der ersten beiden Monaten 2021 kompensiert werden. Im Januar war der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,9 zurückgegangen, im Februar um 0,5 Prozent. „Die aktuelle Situation ist wirklich außergewöhnlich. Die Auftragsbücher der meisten Unternehmen sind gut gefüllt, aber die Materialbeschaffung gestaltet sich schwierig. Es gibt weniger Planungssicherheit für die Unternehmen“, so Johannes Schwörer, Präsident des HDH. „Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate trüben sich zunehmend ein.“
Erstes Quartal 2021
Im ersten Quartal 2021 erwirtschaftete die deutsche Holzindustrie ein Umsatzplus von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die deutlichen Umsatzsteigerungen der Teilbranchen Sägeindustrie (+ 27,1 Prozent) und Holzwerkstoffindustrie (+ 7,9 Prozent) sind überwiegend auf eine deutliche Ausweitung der Produktion (+ 17,8 Prozent bzw. + 6,5 Prozent) und nur teilweise auf Preiseffekte zurückzuführen. Die Exportmengen von Nadelschnittholz wuchsen nicht im gleichen Maß wie der Produktionsindex. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass mehr Schnittholz im aktuell angespannten Inlandsmarkt verblieb. Der Umsatz im baunahen Bereich der Holzindustrie (+0,2 Prozent) blieb in etwa auf dem Vorjahresniveau. Die Möbelindustrie (minus 7,7 Prozent) und die Holzverpackungsindustrie (minus 4,0 Prozent) mussten dagegen deutliche Umsatzeinbußen verkraften. Die Zahl der Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten reduzierte sich zum Vorjahreszeitraum um 1,4 Prozent auf 917, die Zahl der Beschäftigten um 2,9 Prozent auf 153.034 Personen.
Die aktuelle Versorgungs- und Preissituation stellt für viele Branchenunternehmen laut HDH eine zunehmende Belastung dar: „Sollten die Preissteigerungen und Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten anhalten, kann das die Liquidität einiger Branchenunternehmen belasten“, berichtet Schwörer. „Besonders die Kosten für Stahl, Konstruktionsvollholz, Plattenwerkstoffe und Kunststoffe gehen kontinuierlich nach oben. Sie stellen gerade in Corona-Zeiten eine unvorhergesehene Zusatzbelastung für die Betriebe dar und erschweren Preisvereinbarungen und Lieferzusagen.“
Lieferschwierigkeiten in vielen Bereichen
In der Holzindustrie sind es vor allem die Verarbeiter von Schnittholzprodukten und Plattenwerkstoffen wie die Möbel- und Packmittelindustrie sowie der Holzbau, die über Lieferschwierigkeiten bei Vorprodukten berichten. Der Möbelindustrie beispielsweise bereite nicht nur der Preisanstieg Sorgen, auch wichtige Vorprodukte (Holzwerkstoffe, Metallkomponenten, Polstermaterialien und Kunststoffteile) sind schwieriger zu bekommen.
„Eine ähnliche Lage sehen wir in der Kunststoffe verarbeitenden Industrie. Hier kommt es zu Einschränkungen der Produktions- und Lieferfähigkeit, weil Kunststofflieferungen ausbleiben oder sich verzögern. Die angespannte Situation auf den globalen Schiffrouten trägt zusätzlich zur schwierigen Lage bei“, so der HDH-Präsident. Betroffen seien alle bekannten Produkte der Kunststoff verarbeitenden Industrie: von den Standard-Kunststoffen wie Polyethylen (PE-LD/PE-LLD und PE-HD), Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC) und Polystyrol (PS); bis hin zu den technischen Kunststoffen wie z. B. Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Polyamide (PA) und Polycarbonat (PC). Bei den Hochleistungskunststoffen in der Elektro- und Elektronikindustrie und der Automobilindustrie zeigen sich ähnliche Entwicklungen.
Störungen in den Lieferketten
„Weltweit gibt es Störungen in den Lieferketten durch pandemiebedingte Produktionsausfälle. Gleichzeitig haben viele Volkswirtschaften Konjunkturprogramme zur Stützung der pandemiegebeutelten Wirtschaft aufgelegt. Es kommt nun darauf an, dass sich die internationalen Warenlieferungen wieder einpendeln. In dieser globalen Ausnahmesituation hilft aktuell nur ein umsichtiges Verhalten aller Marktpartner“, betont Schwörer abschließend.