Entgegen den Erwartungen vieler Beobachter und Branchenkenner plant die EU-Kommission, Deutschland und andere Mitgliedstaaten bei der EUDR statt als Länder mit geringem Risiko in die Klassifizierung „Standardrisiko“ einzuteilen. „Mit solch einer Klassifizierung würden Forst- und Holzbetriebe in Deutschland mit einem unerträglichen bürokratischen Aufwand überzogen. Denn die Anforderungen an die ‚Standard-Klassifikation‘ sind mit denen von Hochrisiko-Gebieten vergleichbar. Dabei gibt es in Deutschland keine Entwaldung im Sinne der Verordnung. Ohnehin hat die Politik das gut gemeinte und von uns ohne Zweifel unterstütze Ziel, der globalen Entwaldung zu begegnen handwerklich katastrophal umgesetzt“, erklärt HDH-Hauptgeschäftsführer Denny Ohnesorge.
Nach aktuellem Stand der Diskussionen müssen alle deutschen Waldeigentümer und die gesamte nachgelagerte Wertschöpfungskette Dokumentations- und Sorgfaltspflichten erfüllen. Statt Bürokratie abzubauen, kommen immer neue Vorschriften zur Dokumentation hinzu. „Statt die heimischen Unternehmen und Waldeigentümer, die sich freiwillig bereits höchsten Nachhaltigkeitsstands unterziehen, im globalen Wettbewerb besser zu stellen, werden diese mit immer neuen Nachweispflichten überzogen. Aus Sicht der deutschen Holzindustrie gibt es in erster Linie kein Regelungsdefizit – die Politik hat ein Umsetzungsproblem. Mit der neuen EUDR und den diffizilen Dokumentationspflichten droht eine Überforderung der Unternehmen und Kontrollbehörden bis auf die Ebene der Bundesländer. Waldbesitzer müssen als Marktteilnehmer die Geodaten aller Grundstücke, auf denen das Holz produziert wurde, und weitere Angaben in eine EU-Datenbank einpflegen. Auch nachgelagerte Holzunternehmen müssen dort jährlich tausende Datensätze einpflegen“, warnt Ohnesorge.