Die bisherigen Maßnahmen der Politik zur Entbürokratisierung kommen bei den Händlern nicht an. Das zeigt eine Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter rund 500 Unternehmen aus der Branche. Demnach klagen 89 Prozent der Befragten über hohe oder sehr hohe bürokratische Belastungen. Für die vergangenen fünf Jahre sehen sich 97 Prozent der befragten Händler von einem Zuwachs an Bürokratie betroffen. Fast zwei Drittel sprechen sogar von einer deutlichen Erhöhung der Lasten. Dabei schreibt knapp mehr als die Hälfte der Befragten die meiste Bürokratie der Bundesebene zu, ein Viertel sieht die EU ganz vorne. Besonders gegängelt sehen sich die Händlerinnen und Händler durch Dokumentationspflichten (74 Prozent) und Berichtspflichten (71 Prozent). Vor allem in den Bereichen Personal (77 Prozent) und Steuern (69 Prozent) gehe es bürokratisch zu. Datenschutzrecht (73 Prozent) und Arbeitsrecht (61 Prozent) sind angesichts der vielen Vorgaben und Arbeitgeberpflichten oft Hindernisse im Arbeitsalltag der Unternehmen, so eine weitere Erkenntnis der Umfrage.
„Wir brauchen mutigere und größere Schritte bei der Entbürokratisierung“, betont HDE-Präsident Alexander von Preen. Bei der Arbeitszeit gehe es um mehr Flexibilisierung, die starre tägliche Höchstarbeitszeit werde den Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt nicht mehr gerecht. Es brauche einen Wechsel hin zu einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit direkt im Arbeitszeitgesetz. Die Dokumentationspflichten der Arbeitszeit müssten entschlackt werden, findet von Preen. Zudem sei es notwendig, die zusätzlichen nationalen Regelungen im Bundesdatenschutzgesetz zur Benennung eines Datenschutzbeauftragten zu streichen. Damit würden EU-weit einheitlich die Regelungen der DSGVO gelten.