In der Wirtschaft herrscht Krisenstimmung, besonders in der Industrie und im Baugewerbe laufen die Geschäfte nicht gut. Die Flaute macht sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar, die Zahl der Arbeitslosen dürfte weiter steigen, prognostiziert IW-Expertin Lydia Malin. Im Handwerk zeige sich diese Entwicklung nicht so deutlich: Hier brumme das Geschäft, die Fachkräfte suchen nicht nach Arbeitgebern, sondern die Arbeitgeber nach Fachkräften: Zwischen Juli 2023 und Juni 2024 gab es deutschlandweit rund 226.000 offene Stellen in den Handwerksberufen, aber nur 135.000 arbeitslose Handwerker. Berücksichtigt man, dass ein Friseur kein Dach decken und ein Elektriker kein Brot backen kann, konnten im selben Zeitraum rechnerisch gut 113.000 offene Stellen in Handwerksberufen nicht besetzt werden.
Bedarf wächst schneller als Angebot
Die größte Fachkräftelücke im Handwerk sieht Malin in der Bauelektrik. Hier fehlten zuletzt rund 18.300 Fachkräfte. An zweiter Stelle folgen Fachkräfte in der Kraftfahrzeugtechnik mit 16.300 offenen Stellen, für die es rechnerisch keinen passend qualifizierten Arbeitslosen gibt. Und auch im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik werden dringend Handwerker gesucht – die Fachkräftelücke war hier mit 12.200 am drittgrößten.