Nach mehreren Monaten hat ein Team unter dem Dach von GS1 Germany nun ihren ersten Prototyp eines Blockchain-basierten Palettentauschprozesses fertiggestellt. Der Praxistext soll laut GS1 bereits Mitte Oktober beginnen.
Wie es in einer Pressemitteilung heißt, arbeitet ein großes Projektteam aus rund 30 Unternehmen aus Handel, Industrie, Logistik, IT, Beratung, der Gründer-Szene, Verbänden und Wissenschaft seit Monaten unter dem Dach von GS1 Germany an der Entwicklung einer Blockchain-basierten Lösung für den Palettentausch. Entwickelt und fertiggestellt wurde der Prototyp von SAP.
Der Prototyp besteht aus drei Komponenten: Den ersten Baustein bildet eine mobile Anwendung für diejenigen Personen, die den Tauschprozess tatsächlich durchführen – sprich: Mitarbeiter an der Laderampe, im Lager, im Werk oder LKW-Fahrer. Bislang füllten sie Palettenscheine in Papierform händisch aus, mussten sie unterschreiben, Durchschläge an entsprechende Verantwortliche verteilen und am Ende alle Daten digital erfassen, um sie in eigenen proprietären Systemen zu dokumentieren. Die mobile Blockchain-Anwendung dagegen soll es ermöglichen, per Smartphone oder Tablet und mit nur wenigen Klicks den Palettentausch zu erfassen, zu bestätigen und in der Blockchain zu dokumentieren. Voraussetzung dafür: Die Lösung muss möglichst intuitiv bedienbar sein. Darüber hinaus hat SAP das Frontend in unterschiedlichen Sprachen aufgesetzt. So können beispielsweise auch LKW-Fahrer aus dem Ausland am Praxistest im Oktober teilnehmen, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Die zweite Komponente des Prototyps bildet das Paletten-Portal. Diese Anwendung ist insbesondere für die Mitarbeiter im Bereich der Belegabwicklung relevant, da sie alle Transaktionen des eigenen Unternehmens abbildet und auch die Palettenkontostände direkt einsehbar macht. „Hier wird es wirklich transparent und wir bewegen uns in Richtung Echtzeit“, sagt Regina Haas-Hamannt, Projektleiterin und Innovationsverantwortliche bei GS1 Germany.
Die Blockchain auf Basis der MultiChain-Technologie ist der dritte Baustein und gleichzeitig das Herzstück der Lösung. Sie bildet die eigentliche technologische Grundlage für die Anwendung – alle Daten zu Transaktionen und Korrekturen werden hier erfasst und gespeichert. In dem Zusammenhang wurde auch die Frage der Transparenz im Pilotprojekt diskutiert. Um den Praxistest im Oktober so real wie möglich zu gestalten und viele Erkenntnisse für die Praxis zu gewinnen, haben sich alle Teilnehmer für volle Transparenz auf dieser Ebene ausgesprochen. Einblick in diese komplexe Welt haben dabei nur die entsprechenden IT-Verantwortlichen in den einzelnen Unternehmen. Sie können prüfen, ob im Rahmen eines Palettentauschs alle Daten wirklich reibungslos übertragen werden oder ob das System irgendwo hakt.
Die Ergebnisse des Projekts sollen im Rahmen des Praxistages Blockchain am 6. Dezember 2018 in Köln vorgestellt werden.