Rund 70 Teilnehmer kamen zum Tag des deutschen Rohholztages letzte Woche nach Würzburg. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Dietmar Reith, dem Vorsitzenden des Fachbereichs Rohholzhandel, der bereits eine der zentralen Fragen anriss: Gibt es den klimastabilen Wald? Dr. Björn Seintsch vom Thünen-Institut sagte, der Umbau des Waldes sei angesichts des Klimawandels unabdingbar, glaubt aber, dass dieser allein durch die Forstwirtschaft finanziell nicht zu stemmen sei. Dirk Alfter vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), wies darauf hin, dass der Umbau des Waldes und der Schutz der Wälder keinen Widerspruch darstellten. Steffen Rathke, Geschäftsführer Holzwerke Keck, warnte angesichts angespannter Märkte vor dem Niedergang der Laubholzindustrie.
Alle Referenten trafen sich anschließend zu einer spannenden Podiumsdiskussion mit engagierten Redebeiträgen und Fragen aus dem Publikum. Dirk Alfter (im Foto zweiter von links) forderte frühzeitig eine Strategie zu entwickeln, die in der Lage ist, die Fichte als vom Klimawandel bedrohte Baumart zu ersetzen. Wer glaube einmal Fichte gehe noch, irre, so Alfter. Dietmar Reith (dritter v. l.) beklagte, dass die Baumbestände überaltern würden, und forderte eine Verjüngung des Bestandes. Björn Seintsch (vierte v. l.) forderte die Forstwirtschaft auf, sich resilienter aufzustellen. Steffen Radtke setzt bei der Weiterentwicklung der Branche vor allem auf Innovation und die Entwicklung neuer Produkte. Er kritisierte, dass der Wald als Rohstoffquelle aus dem Fokus gerate und erhielt dafür den Beifall des Publikums. Weiter wies er darauf hin, dass wenn neue Baumarten eingeführt würden, auch die Baunormen geändert werden müssten. Dietmar Reith beklagte, dass die Fachleute zu wenig von der Politik gehört würden. Es würden Dogmen ausgegeben, die nicht funktionierten, so Reith. Weitere Themen, die angesprochen wurden waren unter anderem die Gefahr von Waldbränden durch Totholz, die stark gestiegenen Preise für Brennholz und ungenutzte Privatwälder als Ursache für Käferbefall. An die Adresse der Politik meinte Moderator Thomas Wehner (ganz links) abschließend, dass es sinnvoll sei, den Wald länger als eine Wahlperiode zu denken.