Über 100 FSC-Mitglieder und Gäste haben sich auf der 24. FSC Mitgliedervollversammlung vom 27.-28. Juni 2017 in Frankfurt am Main über das Thema des gesellschaftlichen Konsens in der Waldbewirtschaftung ausgetauscht. Laut FSC Deutschland diskutierten Vertreter aus Umweltverbänden, Gewerkschaften, Industrie, Handel und Waldbesitz leidenschaftlich über die sozial-ökologische Waldzertifizierung nach FSC.
Als Vertreterin der hessischen Landesregierung unterstrich die Sekretärin im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Dr. Beatrix Tappeser, ihre Erwartung: „Nach der im Koalitionsvertrag vereinbarten Analyse der Zertifizierung für die Hälfte des hessischen Staatswaldes gehe ich davon aus, dass wir bis zum Ende der Legislaturperiode die Zertifizierung abgeschlossen haben werden“. Außerdem warb sie für das Programm der Landesregierung mit dem diese die FSC-Zertifizierung in Privat- und Kommunalwäldern mit 80% finanziell fördert.
Harald Schaum, stellvertretender Bundesvorsitzender der IG BAU, hob die enge Beziehung zwischen den Gewerkschaften und des FSC hervor. Als Gründungsmitglied formulierte er die Forderung: „Kollektivverhandlungen und Vereinigungsfreiheit sind zwar Teil der internationalen Kernarbeitsnormen, in vielen Ländern jedoch leider keine Selbstverständlichkeit. Diese sind für uns elementar für gute Arbeitsbedingungen, denn der einzelne Arbeiter ist schwach in Lohnverhandlungen. Wir brauchen die Gemeinschaft und die Solidarität, um faire Löhne sowie gute Arbeitsbedingungen durchsetzen zu können. Deshalb ist es wichtig dafür gemeinsam, auch im Rahmen der FSC-Zertifizierung, zu kämpfen.“
Inhaltlich erörterte die Versammlung, wie nicht FSC-zertifiziertes Holz aus Deutschland zu bewerten sei, wenn es zur Vermischung mit FSC-zertifizierten Hölzern in FSC-MIX-Produkten kommt. Mitglieder von Umweltverbänden, Waldbesitzern und Gewerkschaften vereinbarten, neben der Erarbeitung einer Risikobewertung für nicht FSC-zertifziertes Holz aus Deutschland, die Formulierung einer Kontexterklärung. Ziel dieser Erklärung ist es, laut Pressemitteilung, die Unterschiede herauszustellen zwischen den Anforderungen für FSC-Waldbesitzer in Abgrenzung zu denen für konventionelle Forstwirtschaft in Deutschland. Als Zeitplan ist geplant die sog. nationale Risikobewertung, nach einer zweiten öffentlichen Anhörung im Juli/August dieses Jahres, bis Ende 2017 bei FSC International zur Genehmigung vorzulegen.
Personelle Änderungen gab es keine: Geschlossen wurde der Vorsitzende Dirk Riestenpatt von den Berliner Forsten im Amt bestätigt, ebenso die beiden Vorstände der Wirtschaftskammer Hans Röhrs (Der Holzring) und Dr. Gerd Loskant (Forstamt Stadt Boppard).