Der Deutsche Forstverein begrüßt die Wahl der Fichte zum Baum des Jahres 2017. „Die Fichte prägt viele Landschaften unserer Heimat und ist so vielseitig wie kaum eine andere Baumart“, sagt Carsten Wilke, Präsident des Deutschen Forstvereins. „Ob als Weihnachtsbaum, Dachstuhl, Badezusatz oder Vanillearoma: Fichtenholz ist begehrt“ Auch wenn Fichtenholz nach wie vor gebraucht werde und die Nachfrage sehr hoch sei, ist seit Jahrzehnten der Waldumbau von reinen Fichtenwälder hin zu Laub- und Mischwäldern in vollem Gange.
Diese interessante und schöne heimische Baumart werde völlig zu Unrecht als Inbegriff von “naturferner Monokultur“ verunglimpft, so der Deutsche Forstverein. „Man macht es sich heute sehr einfach, wenn man die Forstwirtschaft für die in den Nachkriegsjahren gepflanzten Fichtenwälder pauschal kritisiert. Aus damaliger Sicht war die schnelle Aufforstung der durch die Kriege kahlgeschlagenen und geplünderten Waldflächen und die Erzeugung von schnellwachsendem Bauholz genau das richtige. Keine andere Baumart wäre wie die Fichte geeigneter dazu gewesen“, findet Wilke.
Der heutige Fichtenanteil von 25 Prozent soll in den kommenden Jahrzehnten unter 20 Prozent sinken, so der Rat. Dies sei auch dem Klimawandel geschuldet, der der Fichte auf trockenen Standorten große Probleme bereitet, so der Rat weiter.
Jedes Jahr im Oktober ruft die Dr. Silvius Wodarz Stiftung den vom Kuratorium gewählten Baum des Jahres aus. Damit soll der Fokus auf eine bestimmte Baumart gelenkt werden und Wissen an Kinder und Erwachsene vermittelt werden. Zahlreiche Aktionen, insbesondere am Tag des Baumes am 25. April, unterstützen diese Arbeit. Der Deutsche Forstverein hat seit Jahren eine enge Kooperation mit der Baum des Jahres Stiftung.
Fichte (Picea abies)
In Deutschland kommt die Fichte, wissenschaftlicher Name Picea abies, von Natur aus in höheren Lagen der Mittelgebirge und den Alpen vor, wo sie oberhalb von 1000 Metern auch oft natürliche Reinbestände bildet. Sie kann bis zu 50 m hoch und 600 Jahre alt werden. Der gerade Stamm und etagenweise Aufbau der Äste sind typisch. Die länglichen, braunen Zapfen hängen von den Zweigen herab und fallen im September zu Boden. Fichtennadeln sind spitz und stechen bei Berührung. Der Nähstoffbedarf der Baumart ist – bei guten Wuchsleistungen – gering. Stockt sie nicht standortgerecht, ist sie anfällig für Sturmwurf, Rotfäule und Borkenkäferschäden. Das Holz ist relativ leicht, fest und elastisch. Es eignet sich als Bauholz, für Möbel und als Rohstoff in der Papierindustrie. Seit knapp zwei Jahrhunderten prägt die Fichte den deutschen Wald. Ende des 18. Jahrhunderts war ein großer Teil der Wälder heruntergewirtschaftet, der Bedarf an Bauholz, Brennmaterial und Weidefläche groß. Die Fichte eignete sich als anspruchslose Baumart hervorragend zur Wiederaufforstung devastierter Standorte.