In den letzten zehn Jahren wuchs der Fenstermarkt nur in Deutschland robust. In Österreich und der Schweiz sank die Nachfrage indessen um durchschnittlich etwa ein bis zwei Prozent pro Jahr, zeigen aktuelle Daten einer Marktstudie zu Fenstern des Marktforschungsinstituts BRANCHENRADAR.com Marktanalyse. Wenngleich im heurigen Jahr die Nachfrage nach Fenstern im gesamten deutschsprachigen Raum bislang substanziell wächst, zeigt ein Blick in den Rückspiegel doch ein differenziertes Bild. Denn zwischen 2010 und 2020 erhöhte sich nur in Deutschland der Absatz robust. Die Anzahl der verkauften Fensterflügel stieg im Durchschnitt um 1,9 Prozent pro Jahr, von knapp zwölf Millionen auf 14,5 Millionen im vergangenen Jahr. Angeschoben wurde der Markt im Wesentlichen vom Neubau und hier insbesondere vom Geschoßwohnbau. In Österreich und in der Schweiz schrumpfte der Bedarf indessen signifikant. In Österreich verringerte sich das Absatzvolumen um durchschnittlich 1,8 Prozent pro Jahr, in der Schweiz um 0,9 Prozent. Im Jahr 2020 wurden in Österreich knapp 2,2 Millionen Fensterflügel verkauft, in der Schweiz rund 1,9 Millionen Stück. Für den Rückgang zeichnete in beiden Ländern im Wesentlichen ein erodierender Renovierungsmarkt verantwortlich. Allerdings konnte der Abschwung zumindest in Österreich erlösseitig durch steigende Preise abgefangen werden. Denn während in der Schweiz sich die Preise in den letzten zehn Jahren nur seitwärts entwickelten und in Deutschland der Durchschnittspreis im Mittel um 0,9 Prozent anzog, lag der Preisauftrieb in Österreich bei satten 2,4 Prozent pro Jahr, wodurch der Marktumsatz zumindest moderat expandierte.
Wenngleich Deutschland, Österreich und weite Teile der Schweiz eine gemeinsame Sprache verbindet, unterscheiden sich die Fenstermärkte in vielen Punkten doch gravierend. Holz/Alu-Fenster sind in der Schweiz und in Österreich eine fixe Größe, in Deutschland nach wie vor ein Nischenprodukt. Der Anteil der Fenster mit dreifach-Verglasung liegt in den südlichen Regionen deutlich über jenen oberhalb der „Weißwurst-Grenze“, ebenso die Beschattungsquote. Die Marktkonzentration ist in der Schweiz und in Österreich vergleichsweise hoch und wird in letzterem zudem durch starke Marken gestützt. In Deutschland spielt die Fenstermarke in der Kaufentscheidung hingegen eine untergeordnete Rolle, das Anbieterfeld ist fragmentiert.